Fasnat und keiner darf hin

Am morgigen Aschermittwoch endet eine denkwürdige fünfte Jahreszeit.
Hohenweiler Kehraus, die letzten Umzüge, noch einmal rauschende Bälle, Zunftabende und Kränzchen . . . eigentlich sollte heute die Fasnat fröhlich und ausgelassen verabschiedet werden ehe Masken und Kostüme wieder bis zum 11. 11. im Schrank verstaut werden. Heute ist alles anders, die Kostüme wurden erst gar nicht aus dem Schrank geholt und Masken gehörten zum unverzichtbaren Begleiter in Coronazeiten.
Wagenbau frühzeitig abgesagt
Was blieb sonst von dieser denkwürdigen Fasnat? Nach einem zuversichtlich stimmenden Sommer und Herbst 2020 zogen ausgerechnet zum 11. 11. die Einschränkungen wieder an und der Fasnatauftakt blieb nur ein symbolischer, denn großer Publikumsaufmarsch war nicht erlaubt. So wurde von manchen Zünften unter minimaler Sitzungsbeteiligung die Amtszeit der Prinzenpaare verlängert und ein Ausblick auf die Fasnat 2022 gegeben. Diese Entwicklung hatte nur einen Vorteil: Die Wagenbauer konnten ihr Werkzeug in der Kiste lassen, denn es war früh absehbar, dass mit Fasnatumzügen nichts wird, der Wagenbau deshalb für die Katz gewesen wäre.
Auch in Rankweil, wo das Närrische Kleeblatt den größten Fasnatumzug Österreichs ankündigte. Mit etwa 55 teilnehmenden Gruppen mit jeweils nur einem Mäschgerle. Am Ende des VN-Artikels dann aber Ernüchterung: dieser Umzug wird abgesagt.
Im allerkleinsten Kreis
Die tristen Prognosen bestätigten sich leider – statt Fasnatstart nach Dreikönig (da waren auch für die Weisen aus dem Morgenland Masken Vorschrift und Singen verboten) blieb der Lockdown hart und die Möglichkeiten zum närrischen Treiben begrenzt – nur in allerkleinstem Familienkreis durfte gefeiert werden, wobei die Kinder kaum Freunde einladen durften.
Selbst die TV-Anstalten mussten improvisieren und in den Übertragungen waren Elferräte auf maximal fünf bis sechs Personen abgespeckt – dazwischen saßen Pappkameraden, die sich auch im Publikum fanden. Zwischen den Mitwirkenden, deren Applaus für die Pointen mit Einspielungen vom Band verstärkt wurde. Geschickt wurden dann fröhliche und lachende Gäste aus dem Archiv eingespielt.
Nicht mal Asche auf’s Haupt
So freudlos und nüchtern die fünfte Jahreszeit ablief, so ganz und gar anders gestaltet sich auch das Finale – und am Aschermittwoch gibt es nicht einmal die traditionelle Asche auf’s Haupt, denn für die verhinderten Narren ist stattdessen ein Stich in den Oberarm wichtiger, damit ein persönlicher kleiner Beitrag zur Sicherung der nächsten Fasnat geleistet werden kann. Kleiner Trost für große und kleine Mäschgerle: Die fünfte Jahreszeit, die am 11. 11. eingeläutet wird, ist eine ausgesprochen lange. Aschermittwoch ist heuer am 17. Februar, im kommenden Jahr erst knapp zwei Wochen später am 2. März . . . STP