Spaltung der Gesellschaft

Bürger demonstrieren in Bludenz überwiegend ohne Maske gegen Corona-Maßnahmen.
Bludenz Die Corona-Pandemie führt zu einer immer stärkeren Polarisierung in der Gesellschaft. Während manche Menschen einen noch härteren Lockdown fordern, gibt es durchaus auch Gruppierungen, die eine Aufhebung der Maßnahmen fordern. Immer häufiger finden auch in Vorarlberg Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen statt. Bludenz war am vergangenen Sonntag erstmals der Schauplatz einer solchen Demonstration. Sowohl Veranstalter als auch Organisatoren sprachen von 900 Teilnehmern.
Appell an die Eigenverantwortung
Siegfried Bernhauser, neben Armin Elbs und Mario Nesensohn einer der Organisatoren, erklärt seine Beweggründe folgendermaßen: „Ich organisiere die Demonstrationen, weil für mich kein Zweifel daran besteht, dass allein die Zahl der Todesfälle, die auf die Maßnahmen der Lockdown-Politik zurückzuführen sind, die Zahl der durch den Lockdown verhinderten Todesfälle um ein Vielfaches übersteigt. Auch die Verhältnismäßigkeit ist nicht mehr gegeben. Zudem bin ich mit den unmittelbaren und mittelbaren Freiheitseinschränkungen, den daraus erfolgenden gigantischen finanziellen Schäden sowie den immensen gesundheitlichen und ideellen Schäden nicht einverstanden.“ Und auch die Musikerin Mia Luz meint: „Die Regierung hat sehr viele Menschenleben auf dem Gewissen und ich setze mich dafür ein, dass sie dafür geradestehen muss! So arbeite ich täglich, zusammen mit vielen anderen, viele Stunden an der Aufklärung, an Gegenmaßnahmen und an der Entwicklung alternativer neuer Wege.“ Als Lösungsansatz würde sie auf Eigenverantwortung setzen: „Ich würde jenen, die Angst vor Covid-19 haben, raten, Orte, an denen sich viele Menschen aufhalten, zu meiden. Zudem würde ich sie motivieren, selbst Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen mit einer gesunden, basisch orientierten Ernährung, täglicher Bewegung an der frischen Luft und vor allem in der Natur und regelmäßiger sportlicher Betätigung“, rät Mia Luz. „Ich als Musikerin und Sängerin würde ihnen empfehlen zu singen, da es das Immunsystem nachweislich stärkt und auch eine sehr gute Wirkung auf die Psyche hat.“
Zahlreiche Anzeigen
Im Großen und Ganzen verlief die Demonstration am Faschingssonntag friedlich, sagt Polizeisprecher Rainer Fitz: „Es gab zwei Anzeigen wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt. Allerdings hielt sich ein Großteil der Demonstrationsteilnehmer nicht an die Maskenpflicht; sie erhielten aus diesem Grund ebenfalls eine Anzeige. Bei den Demonstrationen in Feldkirch und Dornbirn wurde die Maskenpflicht wesentlich besser eingehalten.“
Simon Tschann, Bürgermeister von Bludenz, war im Vorfeld um die Sicherheit der Bewohner besorgt. Die Zusammenarbeit mit der Bundespolizei, der Stadtpolizei und der Bezirkshauptmannschaft habe einwandfrei geklappt, jedoch sieht er die Beweggründe für die Demonstrationen kritisch: „Ich persönlich sehe die Impfung gegen Covid-19 als einzigen Ausweg aus der Pandemie.“
Und auch Mediziner Christian Flaig fand klare Worte: „Die empfohlenen Hygienemaßnahmen und die Impfung sind absolut alternativlos. Die erschütternde Selbstgefälligkeit der überzeugten Hobby-Immunologen, die uns weismachen wollen, wie man mit einer Mischung aus morgendlichem Schnaps, Dampfbad, Globuli und Rosenkranz das Immunsystem bis zur ultimativen Viren-Resistenz ertüchtigt, ist zum Fürchten.“ Und er ging noch weiter mit seinen Aussagen: „Ignoranz und Respektlosigkeit gegenüber fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen unterstützen letztlich nur das Befeuern der Pandemie und die opportunistischen Ambitionen politischer Trittbrettfahrer. Massenversammlungen ohne Maske, Abstand und Anstand sind nichts anderes als deprimierende öffentliche Intelligenz- Massentests.“ BI