Druck für Lockerungen steigt weiter an
Im Bodenseeraum lässt das Infektionsgeschehen nach.
SCHWARZACH Für den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) wird es immer schwieriger, bei seinem harten Kurs zur Bekämpfung der Pandemie zu bleiben. Zuletzt hat er sogar gestanden, Anhänger der „No Covid“-Strategie zu sein. Demnach sollte es gar keine Infektionen mehr geben. Immer mehr Menschen verlieren jedoch die Geduld: Die Zahl der Landkreise, in denen es nur noch 50 oder weniger bestätigte Fälle pro 100.000 Einwohner und Woche gibt, steigt; darunter befinden sich Lindau und das Oberallgäu. In München beträgt die Inzidenz lediglich 34.
50 gilt als kritische Grenze. Die Bürgermeister touristischer Orte von Oberstdorf bis Berchtesgaden fordern in einem Brief an Söder Öffnungen bis Ostern. Ihre Gemeinden stehen seit Monaten still. Noch diese Woche will der Ministerpräsident eine große Videokonferenz dazu abhalten.
Auch in der Schweiz geht das Infektionsgeschehen zurück. In den benachbarten Kantonen St. Gallen und Graubünden liegt es auf einem ähnlichen Niveau wie in Vorarlberg (72). Patrick Mathys vom Bundesamt für Gesundheit betonte gestern auf einer Pressekonferenz in Bern jedoch, dass die Rückgänge zu langsam ausfallen würden; und dass bereits 50 Prozent der Fälle auf Virus-Mutationen entfallen würden. Mathys stellte daher keine Lockerungen in Aussicht.
Andererseits wurde auf der Pressekonferenz bestätigt, dass die derzeitigen Beschränkungen wirken würden. Darauf lassen auch die Entwicklungen in Liechtenstein hoffen: In den vergangenen Wochen sind dort 35 Fälle der Mutationen festgestellt worden, die erstmals in Großbritannien und Südafrika nachgewiesen wurden. Sie gelten als ansteckender. Im Fürstentum gab es zuletzt jedoch nur vereinzelte Neuinfektionen bzw. so wenige wie seit Anfang Oktober nicht mehr. JOH