Abgespeckte Version im Fokus

Bau von Gemeindezentrum bleibt weiterhin heftig debattierte Thematik in Lech.
Lech Wie soll es in Zeiten, wo die Pandemie für geschlossene Hotels und damit für massive Einbrüche bei den Steuereinnahmen sorgt, beim Gemeindezentrum um mehr als 40 Millionen Euro weitergehen? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Gemeindesitzung im Lecher Sportpark. Ins Rollen gebracht hatte die seit Monaten laufenden Diskussionen freilich nicht nur Corona.
Auch das Faktum, dass seit den Gemeindewahlen vier Listen in der Gemeindestube mitreden. Zudem hatte die Kontrollabteilung des Landes die Lecher vor finanziellen Folgen gewarnt. Neben der Liste Lech (8 Sitze), der Gruppierung Unser Dorf (5) mit Bürgermeister Stefan Jochum sind jetzt auch die Listen Zusammen uf Weg (4) und Zukunft wagen (1) dort vertreten.
Bis zu 11 Millionen an Mehrkosten?
Während die Mitglieder der Liste Lech geschlossen für die Fortsetzung des Baues eintreten, brachten die übrigen drei Listen einen Antrag zur Umsetzung einer abgespeckten Version ein. Die hätte bedeutet, dass nur das Bürgerhaus, in dem Gemeinde und Lech Zürs Tourismus Büros bekommen, gebaut, der Bau des ursprünglich geplanten Kulturhauses aber um bis zu drei Jahre verschoben wird. Bei der Marathonsitzung am Mittwochabend wurden über mehr als drei Stunden hinweg von Experten wie den Baumeistern Wolfgang Elmenreich und Reinhard Wolf oder Vertretern der Büros RTG und der Anwaltskanzlei TWP aus Dornbirn Fakten und Zahlen präsentiert. Die von den Fachleuten vorgestellten Zahlen und Szenarien, auch zum Ausstieg aus bereits abgeschlossenen Verträgen, machten den 18 Gemeindevertretern deutlich: Ein Abspecken oder gar ein Baustopp würde Mehrkosten von mehr als sieben Millionen Euro bescheren, manche sprachen gar von bis zu elf Millionen Euro. Auch auf drohende Rechtsstreitigkeiten wurden die Volksvertreter von den anwesenden Anwälten hingewiesen.
Start für Suche nach Spielräumen
Schlussendlich rang sich die Gemeindevertretung mit zehn zu acht Gegenstimmen zu einem Beschluss durch. Ein Ausschuss soll jetzt auf Generalplaner Christian Matt zugehen und mit ihm „Spielräume zur Redimensionierung“ des Baues erörtern. Ob eine Verkleinerung des Baues ohne Mehrkosten überhaupt möglich ist, wird von Fachleuten allerdings bezweifelt. Vertreter der Liste Lech wie Gemeinderat Johannes Pfefferkorn überlegen, den Beschluss anzufechten.
„Die Aussagen der Experten haben gezeigt, dass der Bau des Gemeindezentrums schon weit auf Schiene ist.“
