„Der Alte Rhein, unser Hausriff“

Zwei Lustenauer Taucher erkunden die Unterwasserwelt auch im Winter.
Lustenau Es herrscht noch klirrende Februar-Kälte. Am großen Parkplatz beim Gasthaus am Rohr sind noch genügend Parkplätze frei. Diejenigen, die zum Spazieren kommen, sind dick eingepackt, die Mützen tief ins Gesicht gezogen. Zwei Männer auf dem Parkplatz lassen die niedrigen Temperaturen kalt. Thomas Rübsamen und Rainer Fink vom Tauchclub Lustenau treffen die letzten Vorbereitungen, bevor sie ins vier Grad warme Wasser abtauchen.
„Ganz egal wie kalt es draußen ist, das Wasser hat im Winter immer vier Grad. Deshalb tauchen wir jetzt ins Warme ein“, erklären die zwei erfahrenen Taucher mit einem Schmunzeln im Gesicht. Am Alten Rhein herrscht friedliche Stille. Lediglich das Schnattern der Enten ist zu hören. Die zwei atmen tief durch. Der Blick ist auf das Wasser gerichtet. Der Moment, in dem man abtauche, sei einfach nur entspannend. „Es herrscht absolute Stille. Man hört kein Flugzeug, keine Vögel, lediglich die eigene Atmung“, sagt Rainer Fink.
Reiche Unterwasserwelt
Der Alte Rhein biete eine reiche Unterwasserwelt, die sie regelmäßig beobachten. So entdecken die zwei Lustenauer an ihrem Hausriff, wie sie den Alten Rhein liebevoll nennen, eine Vielzahl an Fischen und Unterwassertieren. Hechte, Welse, Karpfen und Aale sind nur einige der Unterwasserbewohner, die sie beim Tauchen entdecken.
Thomas Rübsamen verbindet das Tauchen mit seinem anderen Hobby, dem Fotografieren. So nimmt er öfters neben der schweren Tauchausrüstung, die aus einer 20-Kilogramm-Gasflasche und 10 Kilo-Bleisäcken besteht, seine Fotokamera mit ins Wasser. „Wir kennen die Plätze, an denen sich die Fische aufhalten und deshalb wissen wir, wo wir sie finden“, sagt Rübsamen. Bei ihren Tauchrunden sind schon atemberaubende Schnappschüsse entstanden von Fischen, Krebsen und Seerosen.
Weshalb die zwei auch im Winter den Alten Rhein unter Wasser erkunden, ist leicht erklärt: „Die Sicht ist gut. Wir können bis zu zehn Meter weit sehen“, weiß Fink und kalt sei es ja sowieso nicht. Sie sind mit einem Trockentauch-Anzug ausgestattet, der keinen Tropfen Wasser an ihren Körper lässt.
Sind alle Schläuche erstmals angeschlossen und die Flossen übergestreift, heißt es: „Gut Luft“. Der Gruß der Taucher. Unter Wasser eröffnet sich für sie eine wunderschöne Welt in den verschiedensten Grüntönen. „Einfach alles ist grün. Das ist der Unterschied zum Tauchen im Meer. Im Meer wird man mit bunten Farben belohnt, man hat das Gefühl, man sei im Aquarium“, fügt Rainer noch dazu. Plötzlich geht alles schnell. Fast lautlos tauchen sie ab in den Alten Rhein. Bald sind die Taucher nicht mehr zu erkennen. Lediglich die Luftblasen an der Wasseroberfläche zeigen, wo sie sich aufhalten. bvs
„Es herrscht absolute Stille, man hört kein Flugzeug, keine Vögel, nur die Atmung.“


