Zwei 15-Jährige als Brandstifter verurteilt

Mit 1440 und 1280 Euro rücken die Geldstrafen im Vergleich zu den Schulden in den Hintergrund.
Feldkirch Die beiden Angeklagten sind mit 15 Jahren noch sehr jung, zu den bedingten drei Monaten Haft gesellen sich noch unbedingte Geldstrafen, welche die zwei bezahlen müssen. Doch kaum ein 15-Jähriger im Land hat in diesem Alter bereits einen solchen Schuldenberg angehäuft wie diese zwei Ex-Schüler.
Im August drangen sie in die Mittelschule Höchst ein, beschädigten die EDV-Einrichtung, Kaffeemaschinen und andere Einrichtung, danach legten sie im Konferenzraum Feuer. Sie zündeten auf einem Tisch Papier an, leerten noch Schnaps darüber und verließen das Gebäude. Ein Brand brach aus: Die Anklage bezifferte den Gesamtschaden der Schule mit rund 240.000 Euro. Im Prozess werden von der Versicherung 97.000 Euro angemeldet, 80.000 werden von den Schädigern anerkannt.
Zusätzliche Schäden
Doch das ist längst noch nicht alles. Bereits vor dem Brand zogen die beiden Vandalen nachts mit ihren Fahrrädern durchs Unterland. Per Handy verabredeten sie sich und schlichen sich aus dem Haus. „Die Familie meines Mandanten war sehr enttäuscht, als diese Geschichte ans Tageslicht kam“, erzählt Verteidigerin Astrid Nagel von dem Schock der Eltern. Aufgrund dieses Drucks spielte der Lehrling seine Beteiligung zunächst herunter, später hatte er ein schlechtes Gewissen und wollte seinen Freund nicht als Anstifter dastehen lassen.
Immerhin waren es wirklich beide, welche die Taten ausheckten und immer wieder aufs Neue enorme Schäden anrichteten. Die beiden kennen die Geschädigten nicht, weder Hass auf konkrete Personen, Alkohol oder Drogen spielten eine Rolle. „Einfach so“, sagt der Erstangeklagte, warfen sie beispielsweise Baggerscheiben ein. Allein bei den Baggern entstand ein Sachschaden von 8000 Euro. Dazu kommt der Ausfall, weil die Maschinen nicht einsatzbereit waren. Weitere knapp 13.000 Euro Schaden an zwei Pkw. Im Gerichtssaal können beide nicht erklären, was sie damals antrieb. Gestohlen wurde vergleichsweise wenig, hier eine Kasse mit 290 Euro, dort ein Zwanziger. „Es steckt dennoch einiges an krimineller Energie dahinter“, betont Staatsanwalt Heinz Rusch.
Gut ausgerüstet
Die beiden waren mit Brecheisen, Handschuhen und Sturmhaube professionell ausgestattet, um nicht gleich erkannt zu werden.
Eine Weile tappten die Fahnder in Dunkeln, sogar eine Belohnung in Höhe von 3000 Euro wurde ausgesetzt. Selbst für die Verteidiger ist unverständlich, warum die beiden bislang unauffälligen Jungen eine derartige Spur der Verwüstung hinterließen. Der Zweitangeklagte absolviert in einem Vorarlberger Vorzeigebetrieb eine technische Lehre, gilt als zuverlässig und hilfsbereit. Eines ist klar, mit der Lehrlingsentschädigung von derzeit 650 Euro und einem Taschengeld von 40 Euro pro Woche müssen die beiden eine Weile sparen, bis sie alle Schulden getilgt haben. Das Urteil ist rechtskräftig.