Der Pflege ein neues Gesicht geben

Start für Gespräche über geplante Reform.
wien Nachdem die Taskforce Pflege ihren Bericht vorgelegt hat, will Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) Gespräche über die geplante Pflegereform aufnehmen. Das kündigte der Ressortchef am Donnerstag in einer Pressekonferenz an. Zentral sei eine Stärkung der Pflegekräfte und die Entlastung der Angehörigen. Heuer soll eine sogenannte Zielsteuerungskommission entstehen, in der Bund, Länder, Städte und Gemeinden gemeinsam die Entwicklung der strukturellen Reformen umsetzen sollen. Auch die Trägerorganisationen sitzen den Plänen zufolge mit am Tisch.
Das Pflegesystem, in dem bereits vieles gut laufe, solle schrittweise optimiert und weiterentwickelt werden, sagte Anschober. Im Mittelpunkt stehen Verlässlichkeit und Sicherheit. Zudem müsse „Vielfalt“ und damit unterschiedliche Formen von Pflege und Betreuung ermöglicht werden. Es gelte, die Selbstbestimmtheit der Betroffenen zu garantieren. Als wichtiges Ziel nannte Anschober mehr Wertschätzung für Betreuungs- und Pflegekräfte, auch finanziell. Es gebe Gespräche mit Personalvertretungen und Gewerkschaften. Auch die Kräfte in der 24-Stunden-Betreuung müssten gestärkt werden. Die Pflege von Angehörigen stelle eine „sehr schwierige Tätigkeit“ dar, sagte der Minister weiter. „Wir wollen sicherstellen, dass es hier Entlastungsmöglichkeiten gibt, unter anderem auf Gesprächs- und Beratungsebene.“
Für bundesweite Pflegestiftung
Grundsätzlich erfreut über den Bericht der Task Force zeigte sich die leitende Sekretärin des ÖGB, Ingrid Reischl. Als nächster Schritt solle eine bundesweite Pflegestiftung eingeführt werden, die der Bund finanziere. Das könne Menschen während der Ausbildung finanziell absichern und den akuten Bedarf an Pflegekräften decken. Vielen derzeit Arbeitslosen biete sich dadurch auch eine neue Perspektive im Pflegebereich. Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl bezeichnete den Bericht als gute Grundlage. „Nun müssen Bund, Länder und Gemeinden rasch die wesentlichen Ziele und Maßnahmen für die Reform definieren.“
Der SPÖ-Pensionistenverband ist mit dem Tempo unzufrieden: „2018 wurde eine Pflege-Reform in Aussicht gestellt, 2019 wurde zum Jahr der Pflege erklärt, bis heute zögert die Regierung aber konkrete Maßnahmen hinaus. Es wurde nur viel geschrieben und geredet, uns läuft die Zeit davon“, kritisierte Präsident Peter Kostelka.
„Bund, Länder und Gemeinden müssen rasch Ziele und Maßnahmen definieren.“
