Grüne trommeln für stählerne Brücke

Hickhack um Rappenlochbrücke und Sprengungen in der Schlucht.
Dornbirn Nach Felssturz und Abriss der Brücke in der Rappenlochschlucht soll heuer eine neue Überquerung der Schlucht gebaut werden. Die angedachte Betonbrücke ist den Dornbirner Grünen aber zu teuer, wie Umweltstadträtin Juliane Alton am Mittwoch verkündete (die VN berichteten). „Wir wollen die Brücke unbedingt, aber wir wollen sie nach der schnellsten und günstigsten Methode“, erklärt Alton gegenüber der VN-Heimat. Und ihre Lösung dafür heißt Stahl statt Beton. Eine stählerne Brücke sei für 2,5 Millionen Euro zu haben, eine Million weniger als eine Betonbrücke, rechnen die Grünen vor. „Das ist eine Schätzung unserer Ingenieure“, so die Umweltstadträtin. Tiefbaustadtrat Markus Fäßler (SPÖ) zweifelt diese Zahl jedoch an und bezeichnet den Vorstoß der Grünen als unseriös.
Tiefbauausschuss dagegen
Die Ökopartei ist kürzlich damit gescheitert, den Tiefbauausschuss für das Thema zu begeistern. Ihr Antrag, die Möglichkeit einer Stahlbrücke auf der Grundlage der Wirtschaftlichkeit und der Machbarkeit zu prüfen, fand keine Mehrheit.
Den grundlegenden Fehler sieht Alton in der Vergabe des Planungsauftrags an das Architekturbüro Marte.Marte, die ohne Ausschreibung erfolgte und in der Planung einer Betonbrücke mündete. Diese sei nicht nur teuer sondern sehr viel schwerer und brauche länger, bis sie fertig ist. Eine Stahlbrücke hingegen „wird in der Slowakei oder Rumänien zusammengeschweißt und dann in Einzelteilen hierher gebracht“, wirbt Alton für ihr kostengünstiges rasches Modell.
Tiefbaustadtrat Markus Fäßler kann dem wenig abgewinnen. „Eine Stahlbrücke ist nicht billiger, es sei denn man lässt sie vielleicht in Indien produzieren“, erklärte er auf Nachfrage der VN-Heimat. Zudem sei sie anfälliger für Glatteis und das Streusalz greife den Stahl an. Letzteres, meint Juliane Alton, sei jedoch zu vermeiden, indem man die Brücke verzinkt.
„Stahl ist nicht biliger“
Die Kritik an der Vergabe an Marte.Marte, für die aufgrund des niedrigen Kostenrahmens keine Ausschreibung vorgeschrieben sei, lässt der SP-Vizebürgermeister nicht gelten. „Wir arbeiten seit zwei Jahrzehnten gut mit Marte.Marte zusammen, die übrigens auch den Birkenwiessteg geplant haben, und der ist eine Stahlbrücke“, so Fäßler.
Ein weiterer Zankapfel ist die geplante zweite Felssprengung und die Räumung des Gerölls. Die würde der Schlucht ihren Charakter nehmen, bemängeln die Grünen. „Die erste Sprengung hat viele weitere Eingriffe ausgelöst“, beklagt Alton. Für die Sicherheit gebe es andere Wege, die Felssprengung würde vor allem einem privaten Wasserkraftwerk nutzen. Auch das sieht der Tiefbaustadtrat anders. „Wir müssen mit den Maßnahmen die Trinkwasserleitung aus dem Ebnit und auch die Wanderwege sichern“, erklärt er. Die Räumung sei wichtig, um zu verhindern, dass aufgestautes Wasser sich in einer Flutwelle durch die Ache entlädt.
Massive Eingriffe
„Die Rappenlochschlucht wird nie mehr das sein, was sie war“, bemängelt jedoch die Dornbirner Umweltstadträtin. „Ob die Bezirkshauptmannschaft Dornbirn ihrer Aufgabe als Anwältin des Natur- und Landschaftsschutzes hier gerecht geworden ist, darf man sich fragen. Sie hat diese massiven Eingriffe mit minimalen naturschutzrechtlichen Auflagen genehmigt,“ erklärt Juliane Alton. VN-pes
„Wir wollen die Brücke unbedingt, aber nach der schnellsten und günstigsten Methode.“
„Mit den Maßnahmen in der Schlucht sichern wir die Trinkwasserleitung aus dem Ebnit.“

