Lehrerrebellen droht Entlassung

Neben Klemens Rangger (53) boykottieren noch weitere Pädagogen Test- und Maskenpflicht.
Bregenz In der Bildungsdirektion könnte sich heute das berufliche Schicksal von Klemens Rangger, Lehrer an einer Polytechnischen Schule in Dornbirn, entscheiden. Klemens Rangger ist jener Pädagoge, der sich weigert, mit seiner Klasse Antigentests durchzuführen und eine Maske zu tragen. Er stellt das Maskentragen auch seinen Schülern frei. Sein Fall hat viel Staub aufgewirbelt und Gemüter erhitzt.
„Die Verwendung dieses Tests ist für Nicht-Fachleute ungesetzlich. Die Maske will ich aus gesundheitlichen Gründen nicht tragen“, argumentiert Rangger. Er warte jetzt auf eine schriftliche Weisung der Bildungsdirektion, die Tests durchführen zu müssen. „Ich weiß nicht, warum ich bisher noch keine erhalten habe.“ Ob er diese Weisung auch erfüllen würde, lässt Rangger dahingestellt. Ebenso, ob er mit seiner Forderung zum Äußersten bereit sei, sprich seine Stellung als Vertragslehrer aufs Spiel setzt. Er dreht den Spieß um. „Ich frage mich, ob die Bildungsdirektion zum Äußersten bereit ist.“
Klare Regeln
Das scheint sie. Laut Markus Juranek, Leiter der Präsidiale in der Bildungsdirektion und für Personalangelegenheiten zuständig, gibt es in letzter Konsequenz keine andere Möglichkeit als die fristlose Entlassung, sollte der Pädagoge bei seiner Haltung bleiben. „Die diesbezüglichen Regeln sind klar.“
Man habe mit Rangger bereits vor der jüngsten Zuspitzung wegen dieses Themas geredet. „Es gibt jetzt einen zweiten Anlauf.“ Ein möglicher Kompromiss könnte sein: Der Lehrer wird aus gesundheitlichen Gründen für einige Zeit freigestellt. Immerhin hatte er vor einem Jahr einen Herzinfarkt. Es gehe ihm beim Tragen einer Maske nicht gut, sagt Rangger.
Böse Mails an Schöbi-Fink
Auf ein Einlenken des Pädagogen hofft Schullandesrätin Barbara Schöbi-Fink (60, ÖVP). „Es wäre schön, wenn das möglich wäre.“ Bestürzt zeigt sich die Landesrätin über die Reaktionen, die sich nach ihrer Aussage erhielt, wonach eine Verweigerung der Anordnungen zum Testen und Maskentragen Konsequenzen haben müsse. „Ich habe noch nie so böse Mails erhalten. Das stimmt mich nachdenklich. Aber ich bleibe dabei: Im Sinne des Schutzes der Kinder können wir ein solches Verhalten nicht tolerieren.“
„Ich habe noch nie so böse Mails erhalten wie nach der Androhung von Konsequenzen.“
Barbara Schöbi-Fink, Schullandesrätin
Lehrer und der Eid
Klemens Rangger ist nicht der einzige Lehrer in Vorarlberg, der sich den vorgeschriebenen Covid-Maßnahmen in Bezug auf Maskentragen und Testen widersetzt. Mindestens fünf weitere Lehrer (von insgesamt knapp 6500) verweigern sich den Vorschriften. Pflichtschullehrervertreter Willi Witzemann (61), der es mit drei von ihnen aus dem Pflichtschulbereich zu tun hat, rät diesen zur Aufgabe ihrer Position. „Es haben alle Lehrer den Eid abgeleistet, die Gesetze einzuhalten. Das muss ich auch dann tun, wenn mir ein Gesetz nicht passt. Wenn ich das nicht mache, muss ich mit ernsten Konsequenzen, die bis zur Entlassung reichen, leben.“
Einige Testverweigerer gibt es auch bei den Eltern. So meldet zum Beispiel die VS Dornbirn Edlach acht Kinder, deren Eltern Tests bei ihren Kindern verweigern. „Die anderen 262 ließen sich alle testen und waren negativ. So wie auch alle Lehrpersonen“, freut sich Direktorin Sabine Bader.