Pilot (70) überlebt Absturz in den Bodensee

Deutscher Pensionist befreite sich selbst aus Kleinflugzeug und wurde beinahe unverletzt geborgen.
Schwarzach, Altenrhein Die Meldung vom Tower am Flughafen Altenrhein ging am Donnerstag kurz nach 11.30 Uhr bei der Kantonspolizei St. Gallen ein. Und sie sorgte für helle Aufregung.
Ein Flugzeug, gerade im Landeanflug auf den Flughafen, wurde plötzlich vermisst. «Als der Tower den Sicht- und Funkkontakt verlor, löste er den Alarm aus», sagte Thomas Krutzler, CEO der People’s Air Group in Altenrhein. Sofort standen Rettungsorganisationen im Großeinsatz. Auch internationale Einsatzkräfte. Unter ihnen die Seepolizei Hard. „Es herrschte starker Nebel, die Sicht reichte keine hundert Meter weit“, schilderte ein Beamter der Seepolizei den VN. Die ebenfalls aufgebotene Feuerwehr trieb einen Fischer auf und stach mit ihm in die neblige See. Und dann das Wunder.
Dreiviertelstunde im Wasser
Es war etwa drei Kilometer vor dem Ufer der Gemeinde Staad. „Man nahm den Geruch von Kerosin wahr“, sagte Florian Schneider von der Kantonspolizei St. Gallen den VN. Nur kurz darauf sichtete die Besatzung des Bootes einen Mann im Wasser treibend. Es war der Pilot. Ein 70-jähriger Deutscher in leichter Sommerkleidung, hieß es. Der Pensionist hatte sich nach dem Absturz selbst aus dem Flugzeug befreien können und dürfte sich bereits eine Dreiviertelstunde im Wasser befunden haben. Er war zwar stark unterkühlt, beinahe unverletzt und ansprechbar. „Das Erste, was er sagte, war, dass er sich allein im Flugzeug befunden habe“, so Polizist Schneider zu den VN. Nach seiner Bergung wurde der Deutsche in ein Kantonsspital gebracht.
Flugzeug gesunken
Die Maschine, eine zweimotorige Piper, konnte noch gesichtet werden, sackte dann aber in die Tiefe des Bodensees ab. „Sie dürfte etwa 84 Meter tief auf Grund liegen“, schätzte Hanspeter Krüsi, ebenfalls Beamter der Kantonspolizei. Das Wrack muss geborgen werden, um die Absturzursache zu klären. Denn die ist nach wie vor nicht ergründet. Das Flugzeug war in Locarno im Tessin gestartet und sollte in Altenrhein landen. Doch dazu kam es nicht.
Die Einsatzkräfte organisierten die Sicherung der Unfallstelle und die Tatbestandsaufnahme in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST. Im Einsatz standen nebst mehreren Patrouillen und Sonderfunktionen der Kantonspolizei St. Gallen die internationalen Seerettungsdienste, die Rega sowie örtliche Feuerwehren.
Starke mentale Belastung
Auch der Airport selbst hatte Feuerwehrmänner und Rettungskräfte vor Ort, die sofort aufgeboten wurden – und als Erste im Hafen Staad eintrafen. Die beiden Skyguide-Mitarbeitenden im Tower wurden nach dem Vorfall ausgewechselt, sagte CEO Krutzler, zu stark sei die mentale Belastung gewesen.
„Das Erste, was er sagte, war, dass er sich allein im Flugzeug befunden habe.“
