Verhärtete Fronten beim Café Feurstein

Der digitale VN-Stammtisch zeigte die Differenzen.
Feldkirch Der Stammtisch zum Café Feurstein wurde kurz zur Mietverhandlung: Aus den Zuschauerreihen kam von einer Immobilienfirma ein Angebot für die Nachnutzung des Gebäudes, in dem früher auch schon die Handelskammer untergebracht war. Am großen Ganzen änderte dies jedoch wenig. Der für die Vermögenswerte der Montfortstadt zuständige Stadtrat Benedikt König betonte wirtschaftliche Notwendigkeiten und die Vorteile einer Umsiedlung des Cafés in das Palais Liechtenstein. Die Leiterin des Bundesdenkmalamts in Vorarlberg, Barbara Keiler, sieht dies nur als letzten Ausweg. Und Werner Miller, dessen Initiative sich für den Erhalt des altehrwürdigen Kaffeehauses einsetzt, wundert sich, warum die Stadt gerade hier den Sparstift ansetze.
Ein Verkauf des Gebäudes stehe außer Frage, betont der ÖVP-Stadtrat. Dabei geht es um das Geld. Die Pandemie reißt ein Millionenloch in die Kassen der Montfortstadt, bei einem Rückgang von zehn Millionen Euro sei kein Cent übrig für Projekte, deren wirtschaftliche Nutzen und Tragfähigkeit nicht geklärt sind. Wenn die Stadt die notwendige Sanierung der Küche, Elektronik und WC-Anlagen selbst finanziere, treibe dies die Miete auf bis zu 7000 Euro hoch. „Den Cafetier müssen Sie mir präsentieren, der in der Lage ist, so etwas wertgesichert über Jahre hinaus zu bezahlen“, ist König kritisch. Andererseits will die Stadt das Gebäude auch weiterentwickeln, über die Räumlichkeiten des Cafés hinaus. Hier wünscht sich König ein Vorzeigeprojekt für Feldkirch. Keiler wundert sich, warum das Café in seiner jetzigen Form nicht dieser Leuchtturm für die alte Handelskammer bleiben kann. Gerade da es getrennte Zugänge gäbe, reicht Miller nach. Für ihn ist die Situation klar: Die Montfortstadt habe in der Innenstadt genug Leerstand, den man weiterentwickeln könne. Die Einrichtung wurde für diese Räume gemacht, hier sollten sie bleiben. Die ohne jeden Aufwand in kürzester Zeit gesammelten 460 Unterschriften belegen für ihn, dass er damit nicht allein ist. Dennoch, den bisher bekannten Konzepten fehle es an Fleisch, beharrt König.
Kaffeebetrieb im Palais?
Allein auf weiter Flur musste sich König auch beim möglichen Umzug des Kaffeehauses in das Palais Liechtenstein sehen. Das Mobiliar könnte dort zur Straße hin in attraktiven hellen Räumen weiter als Café genutzt werden und das Potenzial in der Schlossergasse freigeben. Wie dies finanziell für die Stadt Sinn machen soll, ist Miller ein Rätsel. Schließlich wurde die Einrichtung in die bestehende Grundfläche hinein maßgeschneidert. „Wenn man dies woanders platzieren will, ist der Aufwand doch immens“, stellt er die Nachhaltigkeit dieses Umzugs in Frage. Für das Bundesdenkmalamt wäre ein solcher Umzug der letzte Ausweg, bevor das Café auf unbestimmte Zeit leerstehe. „So lange es eine Möglichkeit gibt, wäre es sicher besser, es mit der authentischen Nutzung am ursprünglichen Ort weiter zu betreiben“, beharrt sie auf ihrem Standpunkt. In den letzten Jahrzehnten seien Sanierungen in Feldkirchs sehr stark geschützter Innenstadt nie am Bundesdenkmalamt gescheitert – und im Palais fehle auch eine Küche, die gebaut werden müsste.
Bei einem sind sich König und Keiler einig: In Feldkirch nimmt man den Denkmalschutz ernst. Im Café Feurstein will sich die Stadt aber nicht verpflichten lassen, das Mobiliar bis in alle Zeit in diesen Räumlichkeiten belassen zu müssen. Wenig überraschend will das Bundesdenkmalamt daher nicht ausschließen, dass am Schluss das Bundesverwaltungsgericht das letzte Wort haben wird. Derweil wartet die Stadt auf ein tragfähiges und finanzierbares Konzept für die alte Handelskammer – wenn dieses eine Zukunft für dieses Café ermöglicht, umso besser. VN-RAU