Bruchpilot vom Bodensee war schon einmal in Flugnot

Neue Details zum Absturz eines Kleinflugzeugs in den Bodensee.
Altenrhein, Schwarzach Während alles anderen Flüge abgesagt wurden, versuchte ein 70-jähriger deutscher Pilot am Donnerstag trotz dichten Nebels eine zweimotorige Piper Seneca am Flughafen Altenrhein zu landen (die VN berichteten). Der Landeanflug ging schief. Kurz vor der Gemeinde Staad krachte die Piper aus noch unbekannten Gründen in den Bodensee.
Der Pilot überlebte wie durch ein Wunder, konnte von der Feuerwehr mittels eines Fischerbootes geborgen und in ein Krankenhaus gebracht werden. Wegen eines schweren Vorfalls musste sich die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) übrigens schon einmal mit dem betreffenden deutschen Hobbypiloten befassen.
Als der heute 70-Jährige im März 2006 mit der Piper von Egelsbach bei Frankfurt nach Lugano flog, fielen während des Fluges der Strom und damit Funk und Instrumente aus.
„Geisterflug“
Der Pilot befand sich somit auf einem „Geisterflug“ auf Sicht. Eine Meldung von „Skyguide“ führte dazu, dass die Schweizer Luftwaffe mit zwei Tiger-F5-Kampfjets ausrückte und das Kleinflugzeug eskortierte. Der Deutsche bemerkte die Jets jedoch erst in Locarno (siehe Faksimile). Wie SUST im Bericht festhielt, war der Zustand des Flugzeugs damals mangelhaft.
Schwierige Bergung
Florian Schneider von der Kantonspolizei St. Gallen teilte den VN auf Anfrage mit, dass sich der Deutsche nach dem Absturz am Donnerstag in der Nacht auf Freitag noch im Spital befunden habe. Alles weitere (Befragungen usw.) sei von nun an unter anderem Sache der Schweizer Bundesanwaltschaft. Die Piper Seneca war nach dem Aufprall im Bodensee versunken. „Die Taucher sind noch nicht bis zu dem Wrack vorgedrungen“, so Schneider. Die Bergung dürfte sich schwierig gestalten, das Flugzeug werde in einer Tiefe von 80 bis 90 Metern vermutet. VN-GS
