Dem Winter geht’s an den Kragen

Zumindest vorläufig. Denn Temperaturen nahe der 20-Grad-Marke künden vom Frühling.
Schwarzach Auf die große Kälte folgt der Fühling. Eine Südwestströhmung sorgt dafür, dass milde Luft in unser Land fließt. Und das nicht nur für einen Tag. Günter Scheibenreif, Wettertechniker der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik Innsbruck, prophezeit eine längere Phase mit überdurchschnittlich warmen Temperaturen und Schönwetter. „Es beginnt am Samstag so richtig. Es kann bis auf 17 Grad hinaufgehen. Im Rheintal könnte sich noch für einige Stunden Nebel halten. Dann wäre es dort noch kühler.“ Für Sonntag, Montag und Dienstag gibt es einen Einheitswetterbericht. Der ist einfach und klar: Sonne und Temperaturen knapp unter der 20-Grad-Marke.
„Aus heutiger Sicht wird es ab Mittwoch zwar keine einschneidende Änderung geben, nur mit den Temperaturen geht es zwei, drei Grad runter“, kündigt Scheibenreif an. Dass ein Wärmeausreißer im Februar nichts Außergewöhnliches ist, kann Klaus Zimmermann (61), wissenschaftlicher Bereiter der inatura Dornbirn, berichten. „Was jedoch außergewöhnlich ist“, schränkt Zimmermann ein, „ist die Dauer eines solchen Wetterphänomens. Das kann man bei verschiedensten Wetterkonstellationen beobachten. Und das ist ein Hinweis darauf, dass wir uns in einer Phase der Klimaveränderung befinden.“ Durchaus gefährlich könnte es in den kommenden Tagen für nicht heimische Pflanzen werden. „Wenn etwa Pfirsich- oder Marillenbäume austreiben, wird ihnen der nächste Frost zum Verhängnis“, sagt Zimmermann.
Den Zecken geht‘s gut
Dass die gesamte Vegetation jetzt ungehemmt zu arbeiten beginnt, befürchtet Zimmermann jedoch nicht. Ein bisschen Leben komme in die Natur sehr wohl hinein. „Das Wild wird wieder aktiv nach Futter suchen, womöglich unterbricht auch der eine oder andere Igel seinen Winterschlaf. Das ist nicht gut für ihn, weil er dadurch sehr viel Energie verbraucht.“ Keinesfalls könne man davon ausgehen, dass die lang anhaltende Kälte der vergangenen Wochen den Insekten geschadet habe.
„Die würden viel mehr unter feucht-milden Wetterverhältnissen leiden“, sagt Zimmermann. Von der mittlerweile weggeschmolzenen Schneedecke profitiert haben sowohl der Boden als auch einige Kleintiere. Der Schnee sorgt für entsprechende Feuchtigkeit, für Mäuse bietet die geschlossene Schneedecke Schutz.
„Doch das ist auch für die Zecken zuträglich, die in den Mäusen einen Zwischenwirt haben und damit gut durch den Winter kommen“, betont der Experte. Was für Mäuse und Zecken gut war, war für Greifvögel über Tage hinweg schlecht. Sie fanden aufgrund der geschlossenen Schneedecke keine Beute.
Reinigungsflug
Ideal war der bisherige Winterverlauf für die Bienen. „Sie genossen aufgrund der längeren Kältephase und des Schnees für einige Zeit absolute Ruhe. Die jetzige Mildwetterphase können sie nun für ihren Reinigungsflug nutzen“, erklärt der frühere Imkerverbandspräsident Egon Gmeiner. Beim Reinigungsflug entleeren die Bienen ihre Kotblase. Zudem machen sie ihren Bienenstock sauber. VN-HK
„Die Dauer bestimmter Wetterphasen deutet auf eine Klimaveränderung hin.“
