Liechtenstein liegt gut, aber nicht entspannt

Fürstentum hatte dritte Welle und sehr viele Mutationsfälle.
schwarzach Wie gut man dasteht, ist abhängig davon, mit wem man sich vergleicht: Unter den österreichischen Bundesländern hat Vorarlberg mit 71 die wenigsten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche. In der unmittelbaren Umgebung ist das der höchste Inzidenzwert: In der Schweiz liegen die Kantone St. Gallen und Graubünden unter 70, in Deutschland die Landkreise Lindau und Oberallgäu unter 50. Mit Abstand am niedrigsten ist die Inzidenz jedoch in Liechtenstein; dort beträgt sie nur noch 15.
„Die Fallzahlen sind sehr erfreulich“, bestätigt Manuel Frick, Generalsekretär des Ministeriums für Gesellschaft, das für den Gesundheitsbereich zuständig ist. In den letzten Wochen waren sie viel höher gewesen. Zu Weihnachten erreichte eine dritte Welle ihren Höhepunkt; es gab bis zu 62 bestätigte Infektionen pro Tag. Im neuen Jahr tauchten Mutationen auf, bis heute sind 35 „britische“ und eine „südafrikanische“ zusammengekommen. Umso bemerkenswerter ist, dass das Infektionsgeschehen weiter nachgelassen hat. Diese Woche wurden Dienstag, Mittwoch keine Neuinfektionen bekannt, Donnerstag zwei, gestern eine.
„Wir sind beunruhigt über die Virusmutationen“, sagt Frick, fügt jedoch hinzu, dass man den Vorteil habe, datenmäßig so gut aufgestellt zu sein, „wie sonst niemand auf der Welt“. Im Fürstentum werden laut Frick ausschließlich PCR-Tests durchgeführt, jeder werde zudem auf Mutationen untersucht. Nach kurzer Zeit habe man Klarheit. Das sei gut so: Die 36 Mutationsfälle seien von sehr wenigen Personen ausgegangen. Hätte man sie später entdeckt, wären viel mehr daraus geworden. Vor diesem Hintergrund reagiert Vaduz erleichtert über die günstige Entwicklung, will jedoch nicht euphorisch werden: „Was man befürchtet, ist, dass es durch die Mutationen sehr schnell wieder zu Anstiegen kommen könnte. Das gilt es zu verhindern“, sagt Frick. Liechtenstein ist geprüft: 54 Todesfälle in Verbindung mit Corona sind gemessen an der Bevölkerung zweimal mehr als in Vorarlberg. Lockerungsschritte erfolgen im Einklang mit der Schweiz. Die dortige Regierung will kommende Woche konkrete Maßnahmen fixieren. JOH