Er schuf ein Lebenswerk

Josef „Pepi“ Wolf, Gründer der WolfVision GmbH, starb mit 82 Jahren.
FELDKIRCH Nach einem glücklichen und erfolgreichen Leben, in dem er Großes geleistet und Gutes bewirkt hat, ist Josef „Pepi“ Wolf in der Nacht zum 4. Februar 2021 einer Herzschwäche erlegen.
Er war der Gründer des weltweit tätigen Familienunternehmens WolfVision GmbH in Klaus, das er mit seiner Frau Inge und den Söhnen Georg und Martin mit Leidenschaft und Herzblut aufgebaut, weiterentwickelt und geführt hat.
Josef Wolf wurde am 21. September 1939 in Feldkirch geboren. Seine Kindheit fiel in den Zweiten Weltkrieg und die schwere Nachkriegszeit. Besonders geprägt wurde er durch seinen Vater, der sozial sehr engagiert war und viel im Vereinswesen geleistet hat. Er gründete 1930 die Feldkircher Pfadfinder und war 1945 Mitbegründer des Landesverbandes des Roten Kreuzes und des Feldkircher Jugendherbergsvereines. Durch ihn beeinflusst entwickelte auch Josef Wolf eine große Liebe zu den Pfadfindern und er war 1967 Mitbegründer der Pfadfindergruppe „St. Martin Altenstadt-Levis“. Dort lernte er seine spätere Frau kennen. 1966 heirateten die beiden und in den Jahren danach wurden ihre Söhne geboren.
Josef Wolf besuchte das Gymnasium „Stella Matutina“ in Feldkirch und maturierte später im Abendstudium. Seine berufliche Laufbahn begann 1957, als er als einer der ersten „Lochkartenprogrammierer“ bei der Presta AG in Eschen in Liechtenstein begann und Abteilungsleiter wurde.
1966 startete Pepi in Feldkirch seine Firma „Wolf Audio-Visuals“, als einer der Ersten in Österreich, der sich mit Handel und Installation von audio-visuellen Lehrmitteln wie Overhead-, Film- und Videoprojektoren befasste. In den Siebziger- und Achtzigerjahren expandierte die Firma mit Filialen in Wien, Salzburg und Graz und wurde zum führenden Händler für audio-visuelle Geräte und Konferenzraumtechnik in Österreich. In den frühen Achtzigerjahren folgten die ersten Eigenentwicklungen wie Konferenzraumsteuerungen, Monitorlifte und Video-Lupen.
Die ersten Schritte in Richtung Internationalisierung gelangen Josef Wolf in den Achtzigerjahren, als er in einem Joint-Venture mit Carl Zeiss Jena eine Medizinkamera für Augenoperationen entwickelte und diese erfolgreich in der UdSSR und Indien verkaufen konnte. Sie wurde von dem weltbekannten Augenchirurgen Nikolajewitsch Fjodorow bei den weltweit ersten Augenoperationen mit Laserlicht verwendet, unter anderem auch in einem sowjetischen Operationsflugzeug.
1988 folgte Josef Wolfs bedeutendste Eigenentwicklung, die immer mit seinem Namen verbunden bleiben wird – der „WolfVision Visualizer“. Ein Gerät, das heute in unzähligen Bildungseinrichtungen auf der ganzen Welt nicht mehr wegzudenken ist. Das elektronische Präsentationsgerät kann alle Arten von Vorlagen aufnehmen und über Großbildmonitore oder Videobänder dem Publikum zeigen.
1989 wurde Josef Wolf dafür mit Preisen überhäuft. Unter anderem mit dem „ICIA Product of the Year Award“, der damals als der „Nobelpreis der AV-Branche“ galt. Es sollten dann aber noch sehr herausfordernde Jahre folgen, bis sich diese revolutionäre neue Präsentationstechnik auf dem Markt durchsetzen konnte und die Firma den Wandel vom österreichischen AV-Händler zum international tätigen Produktionsunternehmen mit 98 Prozent Exportquote vollzogen hat.
Mit der Neugründung der „WolfVision GmbH“ 1994 übergab Josef Wolf seine Firma an seine Söhne, blieb dem Unternehmen aber noch 18 Jahre als Visionär und Vertriebsdirektor erhalten. Damals gründete er Vertriebsniederlassungen in den USA, Japan, Singapur und Kanada, baute das Vertriebsnetz auf der ganzen Welt aus und lieferte ständig wertvollen Input für Weiterentwicklungen „seiner“ Visualizer. 2008 forcierte er maßgeblich den Neubau der Firmenzentrale in Klaus.
2012 zwangen ihn Herzprobleme in die Pension. Obwohl gesundheitlich stark angeschlagen, wirkte er bis zuletzt als Beirat im Unternehmen und war sehr stolz, dass es seinen Nachfolgern gelang, mit der „WolfVision Cynap“ neben dem Visualizer eine zweite, ebenso erfolgreiche Produktserie zu entwickeln, die der „digitale Bruder“ von Josef Wolfs Visualizer ist.
Neben seinen großen unternehmerischen Leistungen war Pepi für seine Hilfsbereitschaft bekannt. So gründete er z. B. im Jahr 2008 einen Förderverein zur Rettung der Seilbahn Sonntag-Stein und war großzügiger Unterstützer eines Spitals in Nepal. EE
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