Irritationen um Einladung an „passive Mitarbeiter“
Eine Impfeinladung, offene Fragen und Erklärungsversuche.
Dornbirn Erst eine Einladung an Mitarbeiter, Freiwillige und Zivildiener, ihre Partner zur Impfung mitbringen zu können, jetzt die Impfeinladung auch an alle „passiven Mitarbeiter“ bis 65 Jahre: Das Rote Kreuz sorgt mit ihrem großzügigen Umgang mit Covid-19-Vakzinen in den eigenen Reihen weiter für Irritationen. Um Erklärungen ist die Rettungsorganisation nicht verlegen, Rückendeckung gibt es auch aus dem Landhaus.
Verschickt wurde die E-Mail am Donnerstag, dem 18. Februar. Offensichtlich zeichnete sich zu diesem Zeitpunkt ab, dass für die Impfaktion am Wochenende in der Messehalle größere Mengen des Impfstoffs von AstraZeneca übrig bleiben könnten. 500 Dosen waren demnach dem Roten Kreuz kurzfristig versprochen. „Für alle Mitarbeiter“, wie die designierte CEO Janine Gozzi sagt. Die Impfeinladung, die den VN vorliegt, richtete sich demnach auch an alle „passiven Mitarbeiter“ unter 65 Jahren.
Unterschiedliche Angaben
Beim Roten Kreuz heißt es, das Land Vorarlberg sei über das Vorgehen informiert gewesen. Eine Sichtweise, die man im Landhaus allerdings so nicht teilt. „Nein, die Einladung war nicht abgestimmt“, sagt der Sprecher des Landes, Florian Themeßl-Huber, auf Anfrage. In der Argumentation gibt es dennoch Rückendeckung. Gestern wurde jedenfalls Rücksprache gehalten. Ob es am Ende möglicherweise Abweichungen zu den im Impfplan festgelegten Priorisierungskategorien 1 und 2 gab, bleibt unklar.
Tatsächlich gilt man beim Roten Kreuz als „passiver Mitarbeiter“, wenn jemand mindestens 15 Jahre im Rettungsdienst tätig war und danach eine andere Aufgabe innerhalb der Organisation übernimmt. Janine Gozzi spricht Bereiche wie Blutspende, Rufhilfe oder etwa die Schulung an und verweist darauf, dass es hier durchaus direkten Kontakt zu Patienten gebe. Der Impfschutz sei deshalb wichtig. So wird auch im Landhaus argumentiert. „Freiwillige im Roten Kreuz sind wichtig für die Versorgungssicherheit, zumal sie offenbar auch als passive Mitarbeiter des Öfteren im Patientenkontakt stehen“, sagt Themeßl-Huber.
Nicht jeder, der eine Einladung zur Impfung erhielt, hat Patientenkontakt. Das haben VN-Recherchen ergeben. Beim Roten Kreuz wird auf die Mitarbeiterdatenbank verwiesen, die von den Ortsstellen gepflegt wird, und auf die sehr kurze Vorlaufzeit. „Ihr könnt alle Mitarbeiter melden, aber bitte gleich“, beschreibt Gozzi die Umstände.
Beim Land wurde gestern indes auf die Impffortschritte verwiesen. Phase 1 sei großteils bewältigt, jetzt würden weitere Berufsgruppen eingeladen. Auch weil vom Impfstoff für unter 65-Jährige mehr zur Verfügung stehe als für über 65-Jährige. Gleichzeitig versicherte Landesrätin Martina Rüscher, dass niemand vergessen werde. Jeder auf der Impf-Vormerkplattform erhalte verlässlich eine persönliche Einladung. VN-MIG