Pflegeheimbewohner und -mitarbeiter dürfen auf Lockerungen hoffen

Landesrätin Wiesflecker schlägt zwei Besuche pro Woche und weniger Tests vor.
Wien Pflegeheimbewohner und -mitarbeiter beweisen in der Pandemie viel Durchhaltevermögen. In kaum einem anderen Bereich sind die Restriktionen so scharf wie in den Pflegeheimen. Davon weiß auch Ursula Fischer, Leiterin des Benevit-Sozialzentrums in Alberschwende, zu berichten. Pro Bewohner und Woche ist maximal ein Besucher erlaubt. Bislang Alltägliches, zum Beispiel ein Musiknachmittag oder Gottesdienst, gibt es nicht mehr. Die Mitarbeiter müssen sich zwei Mal pro Woche testen lassen, auch bei körperlich herausfordernden Arbeiten FFP2-Masken tragen und die fehlenden sozialen Kontakte der Bewohner kompensieren. Der Druck von allen Seiten sei groß, berichtet Fischer: „Am wichtigsten ist aber, dass die Angehörigen wissen und darauf vertrauen, dass es ihren Lieben bei uns gut geht.“
Die Coronaimpfung soll den Alltag langsam erleichtern. Da nun alle Bewohner und Mitarbeiter, die sich impfen lassen wollten, ihre zweite Dosis erhalten haben, zeichnen sich Lockerungen ab. Diese könnten vor allem die Testpflicht und Besuchsregeln betreffen, erklärt Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) den VN. Am Donnerstag will sie ihre Vorschläge Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) unterbreiten. Die Heime testen ihre Mitarbeiter in der Regel selbst, wie Sozialzentrumsleiterin Fischer erklärt. Das binde personelle Ressourcen. „Es wäre eine Entlastung, wenn sich die Mitarbeiter nur noch einmal pro Woche testen müssten.“ Außerdem erschließe sich einigen Mitarbeitern nicht, warum Nasenbohrer- oder Spucktests bei ihnen nicht gelten. „Der Test im oberen Nasenbereich ist für viele unangenehm“, sagt Wiesflecker. „Wenn es gelingt, eine andere Form der Testung zu machen, wäre uns geholfen.“ Die Landesrätin kann sich auch vorstellen, die Testpflicht auf einmal pro Woche zu reduzieren.
Voraussetzung ist, dass Anschober das genauso sieht. Schließlich erlässt er die entsprechende Verordnung. Wiesflecker hofft, dass er darin auch eine Lockerung der Besuchsregeln vorsieht. Zwei Besuche pro Bewohner und Woche sollten in den Heimen erlaubt sein, sagt sie; natürlich inklusive Zutrittstest. Das Gesundheitsministerium hält sich noch bedeckt. Es würde gerade evaluiert, welche Lockerungen in Frage kommen, heißt es auf VN-Anfrage. Wie immer hänge alles von der Infektionslage ab.
Mobiles Impfteam für Bewohner
Heimmitarbeiter, die sich noch nicht impfen ließen, können das in der Impfstraße nachholen, berichtet Wiesflecker. Zu noch ungeimpften Bewohnern, die eine Spritze wollen, soll ein mobiles Team kommen – sobald wieder genügend Impfstoff vorhanden ist. VN-ebi

Infektionen und Impfungen
0 Pflegeheimbewohner sind derzeit positiv, auch unter den Mitarbeitern des Mobilen Hilfsdienst und den 24-Studnen-Betreuern ist niemand aktiv infiziert. Nur eine Pflegeheim-Mitarbeiterin hat aktuell Corona.
511 Pflegeheimbewohner wurden seit Ausbruch der Pandemie positiv auf Covid getestet, 413 sind wieder genesen, 98 mit oder an Corona verstorben.
75 Prozent der Heimbewohner und 55 Prozent der Mitarbeiter sind geimpft, 68 Prozent des Personals der Hauskrankenpflege ebenso wie 60 Prozent des Mobilen Hilfsdienst.