Pläne für neues Wetterradar Valluga
Nach Pannenserie: Machbarkeitsstudie für neues Radar liegt auf dem Tisch. Umsetzung dennoch weiter ungewiss.
Bregenz Es ist eine Geschichte von Pleiten, Pech und Pannen. Das Wetterradar Valluga sollte wichtige meteorologische Daten zu Starkregenereignissen oder großen Schneemengen liefern, seit Sommer 2017 ist das Wetter-Auge allerdings blind. Ein Blitzeinschlag hatte die Anlage lahmgelegt und damit ihr Schicksal besiegelt. Weil die notwendigen Ersatzteile am Weltmarkt nicht aufzutreiben waren, lautete die Diagnose: Totalschaden. Ausfälle waren schon davor an der Tagesordnung. Bereits zum Start 2007 lieferte das 4,8 Millionen Euro teure Radar keine Daten – auch damals war ein Blitz schuld. Immer wieder wurde seitens des Landes die große Bedeutung der Einrichtung hervorgehoben. Zuletzt hatte Landesrat Christian Gantner 2019 eine Machbarkeitsstudie der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) angekündigt. Seit ein paar Wochen liegt nun ein Konzept für die Wiederinbetriebnahme des Standorts Valluga auf dem Tisch. Es sieht im Wesentlichen eine Neuerrichtung der Anlage vor, deren Kosten auf 2 Millionen Euro beziffert werden. Weitere 3,3 Millionen Euro müssten in einem Zeitrahmen von 15 Jahren für den Betrieb aufgebracht werden, so Gantner im Gespräch mit den VN.
Weit oben auf der Prioritätenliste
Finanziert wurde die Anlage vor 15 Jahren von Bund (55 Porzent) und den Ländern Tirol (28 Prozent) und Vorarlberg (17 Prozent). Für ein neues Wetterradar würde dieser Finanzierungsschlüssel für das Land Einmalkosten von 340.000 Euro bzw. Betriebskosten in Höhe von 37.000 Euro jährlich bedeuten. „Eine Investition in die Sicherheit, die sich finanziell in einem machbaren Rahmen bewegt“, wie auch Landesrat Christian Gantner befindet. Allerdings sei aufgrund von Umstrukturierungen in der zuständigen Abteilung der Tiroler Landesverwaltung derzeit die Abstimmung auf Länderebene schwierig. Ein Zeithorizont für eine Realisierung des Projekts traue er sich nicht zu nennen, so Gantner weiter. Aber: Die Wiederinbetriebnahme des Wetterradars Valluga sei ein Thema, das vom Land stetig und stark vorangetrieben werde.
Daran hegt die Opposition im Land allerdings erhebliche Zweifel. „Die Landesregierung ist säumig, sie macht viel zu wenig Druck“, sagt der freiheitliche Landtagsabgeordnete Hubert Kinz. Einmal mehr gebe es nur große Ankündigungen, es passiere aber nichts. Dabei würden sich die Kosten schon bei ein oder zwei Unwetterereignissen, deren Ausmaße durch die Daten abgemindert werden könnten, mehr als nur amortisieren. Der Präventionsgedanke sei auch vor dem Hintergrund zunehmender Wetterextreme wichtig, meint Kinz.
Experten wünschen lokale Daten
An der Notwendigkeit von präzisen lokalen Wetterdaten gibt es keine Zweifel. Experten in vielen Bereichen fordern längst ein funktionsfähiges Valluga-Wetterradar. Es sei für den Tourimus und die Einschätzung der Lawinensituation von größter Bedeutung, sagt etwa der Lecher Liftepionier Michael Manhart. Das Radar wäre aus seiner Sicht für Skigebiete, Straßenerhalter und Landwirtschaft essenziell.
Aber auch im heimischen Rettungseinsatz braucht es genaue lokale Wetterdaten. „Wir fliegen oft auch bei unsicherer Wetterlage von Feldkirch nach Innsbruck. Da muss man wissen, wo eine Gewitterfront aufzieht, wo sie sich hinbewegt“, sagt der Chef der Vorarlbeger Flugrettung, Artur Köb. Das treffe natürlich auf sämtliche Einsätze im Land zu. Die Daten des Wetterradars Valluga wären da sehr hilfreich, so Köb weiter.
Seit dem Blitzeinschlag in der Anlage auf der Valluga vor knapp vier Jahren versucht die ZAMG mit Hilfe von Informationen anderer Wetterstationen im Ausland, wie etwa jener auf dem Weißfluhgipfel in der Schweiz, den Ausfall zu kompensieren. Das wird auch bis zu einer möglichen Realisierung eines neuen Projekts so sein.



