Doppelspitze in Zwischenwässeler Amtsstube

Sandra Kaufmann (24) und Philipp Schöch (31) teilen sich Aufgabe der Gemeindeamtsleitung.
Zwischenwasser Viele Jahre lang war Jürgen Bachmann Amtsleiter der Gemeindestube in der Vorderländer Kommune Zwischenwasser. Bei der Wahl im vergangenen September stieg Bachmann zum Gemeindeoberhaupt auf, es galt also die vakante Stelle nachzubesetzen. Man entschied sich für eine interne Lösung. Die beiden langjährigen Angestellten Sandra Kaufmann und ihre Kollegin Eva Watzenegger stellten sich gemeinsam der Herausforderung. Doch schon wenig später stellte sich bei Watzenegger das werdende Mutterglück ein, ein Ersatz für sie musste her – und der wurde in dem studierten Geografen Philipp Schöch gefunden.
Seit Jänner dieses Jahres heißt die Doppelspitze also Kaufmann und Schöch. Eines gleich vorweg: Hier sind nicht aus einer Stelle zwei gemacht worden. Die Amtsleitung ist nur ein Teil der Aufgaben des jungen Führungsduos, nebenbei bewältigen die beiden weiterhin zahlreiche alltägliche Verwaltungsaufgaben. Das Hauptmotiv für die Aufteilung der Stelle, die einen enormen Aufgabenbereich umfasst, war ein ganz anderes. Bewusst wollte man in der Gemeindestube wegkommen von einer Soloveranstaltung und vermehrt auf das Team setzen, führt Bürgermeister Bachmann aus. Für Kaufmann und Schöch aber ist der Umstand der gegenseitigen Vertretungsmöglichkeit ein enormer Vorteil. So lässt sich beispielsweise ein mehrwöchiger Sommerurlaub deutlich besser einplanen.
Auswärtige in neutraler Position
Ein zusätzlicher Verwaltungsposten wurde somit also nicht geschaffen. Mit der Parzellenstruktur der Gemeinde ist ein hoher Aufwand verbunden, der gerade auch in den vergangenen Jahren eher nicht weniger umfangreich und weniger kompliziert geworden ist. So gesehen bewegt sich der Personalstand zwar am unteren Limit, mit dem überhaupt noch eine Umsetzung möglich ist, allerdings auch am oberen Limit, was die Finanzierung betrifft.
Dass sowohl die 24-jährige Feldkircherin als auch der 31-jährige Rankweiler nicht aus der Gemeinde stammen und auch nicht dort wohnen, bezeichnen beide als Fluch und Segen zugleich. So geben sie unumwunden zu, dass ihnen selbstredend der tiefe Einblick in alle Parzellen des Dorfes mit all ihren Feinheiten, Haus- und Flurnamen, Verwandtschaftsverhältnissen und historischen Details fehlt, dafür sehen sie sich aber in einer neutralen Position. Diese ermögliche ihnen, sachlich und nüchtern – ganz im Sinne eines umsetzungsstarken Service – für den Bürger da zu sein. „Wenn es wirklich ins Detail geht, dann ist die Tür von Jürgen ja auch immer offen“, zeigen sich die beiden ehrlich und gestehen, dass sie sich dann doch mal einen Rat von ihrem Amtsvorgänger und derzeit amtierenden Bürgermeister einholen.
Schnell und umsetzungsfreudig
Ihr vielfältiges Aufgabenfeld haben sich die beiden bereits aufgeteilt. Kaufmann, die sich selbst als lösungsorientiert und zuverlässig beschreibt, kümmert sich um das Personal, die Öffentlichkeitsarbeit, um Wahlen, das Sozialwesen und den umfangreichen Bereich Kinder, Jugend und Vereine. Speziell der letzte Punkt hat sich die vergangenen Jahre enorm dynamisch entwickelt und stößt langsam an den Plafond des Machbaren. Nicht zuletzt deswegen wurde dazu eine eigene Arbeitsgruppe eingerichtet, die bis zum Sommer Lösungen in Sachen Kleinkinderbetreuung, Kindergarten und Jugendarbeit entwickeln soll.
Schöch, der selbst sagt, ein sozialer und empathischer Mensch zu sein, kümmert sich um Bauangelegenheiten, um die Finanzplanung, die Vermietung sowie den Bauhof und die Wasser-Agenden. Bei den beiden letztgenannten Bereichen sind laut dem verwaltungstechnischen Quereinsteiger in nächster Zeit die Hebel anzusetzen. Der Bauhof soll ebenso neu strukturiert und umgestaltet werden wie die Struktur der Wassergenossenschaften.
Einig sind sich Schöch und Kaufman, dass neben aller Effizienz, überkommunalen Zusammenarbeit und Kostenersparnis der Charakter der Gemeinde nicht verloren gehen soll. So wollen sie in den nächsten Jahren für den Bürger greifbar sein. Die flache Hierarchie im Gemeindeamt soll mittels schneller, umsetzungsfreudiger Kommunikation und Entscheidungsbereitschaft greifbar sein. Dem alten Klischee der langsamen, starren und sturen Verwaltung, wie etwa bekannt aus der Fernsehserie MA2412, entspricht die junge Zwischenwässeler Führungsspitze aber so oder so nicht, und gemeinsam wollen sie dem auch entschieden entgegenarbeiten. CEG
Zu den Personen
Sandra Kaufmann
arbeitet seit 2015 bei der Gemeinde Zwischenwasser
Geboren 4. Dezember 1996
WErdegang Ausbildung zur Verwaltungsassistentin bei der Stadt Feldkirch
Familie ledig, in Partnerschaft
Wohnort Feldkirch
Hobbys Reisen, Darts, Volleyball
Philipp Schöch
arbeitet seit Jänner 2021 bei der Gemeinde Zwischenwasser
Geboren 25. Jänner 1990
WErdegang Studium der Geografie, Prisma Dornbirn
Familie ledig, in Partnerschaft
Wohnort Rankweil
Hobbys Alles, was draußen in der Natur oder am Berg stattfindet