Saftige Ohrfeigen bei „Zickenkrieg“

Mädchen schlugen und versöhnten sich, dennoch kam es zum Prozess.
Feldkirch Die Teenager sind 15, 16 und 17 Jahre alt, und Mitte November vergangenen Jahres muss in Feldkirch wohl etwas in der Luft gelegen haben, weshalb sich die drei Mädchen in die Haare gerieten. Das Trio hielt sich am Nachmittag am Mühletor in der Nähe des Interspar auf.
Die 15-jährige Schülerin hatte zum einen Streit mit einer 16-jährigen Bekannten. Die Ältere, von Beruf Verkäuferin, räumt ein, der anderen eine Watsche gegeben zu haben, doch das habe man anschließend geklärt, sich wieder versöhnt und ganz normal miteinander gesprochen.
Weitere Auseinandersetzung
Wenig später setzte es für die Schülerin allerdings nochmals Schläge, doch wie sich der „Watschenvorfall“ Nummer zwei mit der 17-Jährigen abspielte, da gehen die Schilderungen von Täterin und Opfer allerdings auseinander. Die 17-Jährige, ebenfalls Verkäuferin, behauptet, dass es auch seitens der Jüngeren Provokationen gegeben habe, daraufhin habe sie, die Ältere, eine Ohrfeige ausgeteilt. Von einem Faustschlag, so wie von der Kontrahentin behauptet, keine Rede. Auch Drohungen wie beispielsweise „Wenn ich noch einmal so etwas höre, wirst du dein Grab von innen sehen“, seien erfunden. Genauso, dass sie Freunde mit Waffen schicken werde. Ebenso erfunden sei der Spruch: „Bewege deinen A . . ., sonst schlage ich dich zusammen.“ Nichts in der Art habe sie gesagt. Das behauptet die junge Angeklagte jedenfalls vor der Besprechung mit Verteidiger Martin Dörler.
Eine Diversion (außergerichtlicher Tatausgleich), die eine Verantwortungsübernahme verlangt, war somit außer Reichweite. Nach dem Vier-Augen-Gespräch mit dem Anwalt sieht die Sache wieder anders aus.
Einlenkmanöver geglückt
Das 15-jährige Mädchen berichtet, dass sie nach einem Faustschlag und zwei Ohrfeigen drei Tage zur Beobachtung im Spital war. Sie wurde nach der leichten Gehirnerschütterung zwar entlassen, suchte am Abend desselben Tages allerdings nochmals den Arzt auf, weil sie angeblich so starke Schmerzen hatte. 300 Euro Schmerzensgeld will sie von der Angreiferin. Die stimmt schlussendlich zu und räumt ein, zumindest geschlagen und allenfalls in der Hitze des Gefechts doch etwas gesagt zu haben, was man als Drohung auffassen könnte.
Somit ist Richter Richard Gschwenter bereit, einer Diversion zuzustimmen. 300 Euro für das Opfer und 200 Euro Buße, dann ist die Sache vom Tisch. „Das war allerdings in letzter Sekunde, sonst hätte ich Sie verurteilt und Sie hätten jetzt eine Vorstrafe“, so der Richter. Der Hintergrund der Auseinandersetzung bleibt allerdings unaufgeklärt, die zwei Mädchen kannten sich offenbar kaum. EC