Kunst trifft Krankenpflege

Holzschnittserie mit Montafoner Motiven von Hugo Ender und Markus Gell fand reißenden Absatz.
Montafon Wenn eine spezielle Idee einen Künstler und einen „künstlerischen“ Gehilfen gefunden hat, kann etwas Besonderes entstehen. So geschehen im Montafon. Zum wiederholten Mal hat Karl Peter, Mitglied des Krankenpflegevereins (KPV) und Mobilen Hilfsdienstes Außermontafon und ehrenamtlich im Museum für Druckgrafik tätig, ein Kunstprojekt zu Gunsten des Vereins ins Leben gerufen.
Doch der Reihe nach: Dank seiner guten Kontakte in der heimischen Künstler- und Kunstszene hatte Peter vor einigen Jahren von einem Kunstprojekt von Paul Flora erfahren. Der bekannte Illustrator, Grafiker und Karikaturist hatte damit einem Frauenhaus in Tirol aus einem finanziellen Engpass geholfen.
Nach diesem Vorbild war vor knapp zehn Jahren auch im Montafon ein ähnliches Projekt lanciert worden. Drei Jahre lang wurden 100 Exemplare eines Steindrucks zugunsten des Montafoner Vereins verkauft. „Mit dem Erlös konnten drei Autos finanziert werden“, erinnert sich der nunmehrige Obmann Jakob Netzer.
Auf Spenden angewiesen
Der finanzielle Aufwand des KPV Außermontafon ist beträchtlich, gilt es doch jährlich die stolze Summe von 150.000 Euro mittels Mitgliedsbeiträgen und Spenden zu lukrieren. Um dem Verein neuerlich finanziell unter die Arme zu greifen, hatte Karl Peter im Vorjahr einen weiteren Einfall. „Die Idee war es, eine wertige Weihnachtskarte zu gestalten“, so Peter. Für sein Vorhaben sicherte sich der umtriebige Montafoner die Dienste des in Götzis lebenden Künstlers Hugo Ender. Dieser entwarf fünf unterschiedliche Holzschnitte, die allesamt Motive aus dem Montafon zeigen. Die Werke selbst sind eine Hommage an die Montafoner Landschaft und zeigen Schruns mit Blick auf die Vandanser Steinwand, das Ortszentrum von St. Gallenkirch, das Gauertal mit den Drei Türmen, die Kirche in Gargellen mit der Madrisa im Hintergrund sowie den Ortseingang von Tschagguns mit der Wallfahrtskirche Mariä Geburt.
Liebgewonnene Tradition
Technisch umgesetzt wurden die Karten dann von Drucker Markus Gell in seiner Druckerwerkstatt in Rankweil. „Sozialprojekte dieser Art sind in meiner Werkstatt inzwischen schon zu einer liebgewonnenen Tradition geworden. In Zusammenarbeit mit Roland Haas, Herbert Albrecht und jetzt mit Hugo Ender haben Karl Peter und ich solche Projekte für unterschiedliche Verwendungszwecke auf die Beine gestellt“, sagt Gell. „Es ist immer eine große Freude, wenn alles funktioniert und rundum positive Rückmeldungen kommen. Sehr erfreulich ist, dass gerade in aktuell schwierigen Zeiten trotzdem so viele Menschen bereit sind, durch den Erwerb der Kunstwerke einen sozialen Beitrag zu leisten“, freut sich Gell.
Karten schnell vergriffen
Die fünf Motive wurden in einer Auflage von je 200 Stück gedruckt und allesamt von Künstler Hugo Ender signiert. „Mit den fertigen Drucken sind wir an Hotel- und Handelsbetriebe herangetreten. Die Nachfrage war enorm“, freuen sich Netzer und Peter. „Innerhalb einer Woche waren alle 200 Stück der ersten Reihe vergriffen“, können die beiden erfreut berichten. „Wir haben den Preis absichtlich nicht zu hoch angesetzt und freuen uns riesig darüber, dass die Idee so gut angenommen wurde und die Kunstwerke im Tal bleiben“, zeigt sich der Initiator sehr zufrieden. „Die Bereitschaft zur Mitarbeit der beiden Künstler sowie die enorme Nachfrage an den Drucken freuen uns über alle Maßen“, zeigt sich auch Obmann Netzer vom gelungenen Auftakt überwältigt.
Als erstes Motiv wurde im Vorjahr jenes von Schruns verkauft. Heuer soll die Ansicht von St. Gallenkirch folgen. „Die Karten sind bereits fertig gedruckt und signiert“, verrät Peter. Durch den Verkauf der Karten steht dem Verein im Laufe der nächsten Jahre somit eine Finanzspritze von je 10.000 Euro pro Jahr ins Haus. Die große Wertschätzung gegenüber dem Krankenpflegeverein, so hat man den Eindruck, scheint bei allen Beteiligten aber noch viel mehr zu zählen.


