Tanzschuhe und Beinprothese abzugeben

Was das Fundbüro der ÖBB so alles auf Lager hat.
Bregenz Es gibt nichts, was es nicht gibt. Auch Michael Lautenschlager wundert sich über vieles nicht mehr. „Die Kunden vergessen beziehungsweise verlieren alle möglichen Dinge des Alltags im Zug“, berichtet er. Lautenschlager arbeitet im Vorarlberger Lost&Found-Servicecenter der ÖBB. In seinem Arbeitsplatz am Bahnhof Bregenz landeten im Vorjahr 1547 Gegenstände, die in den Zügen und an den Bahnhöfen vergessen oder verloren wurden. 816 davon und damit mehr als die Hälfte fanden wieder zurück zu ihren Besitzern, zieht der zuständige Gebietsleiter Andreas Dietrich Bilanz.
Absoluter Spitzenreiter im Vorarlberger Ranking der Fundgegenstände waren 2020 die Rucksäcke mit 251 Stück. Auf Platz zwei landeten die Handys (169), gefolgt von 155 Geldtaschen. Zu den weiteren Klassikern zählen Kleidungsstücke, Ausweise und Dokumente oder Schlüssel. Nicht selten werden aber auch kuriose Gegenstände im Fundbüro abgegeben. Michael Lautenschlager sind zwei Fälle aus den letzten Jahren in besonderer Erinnerung geblieben. „Einmal wurde ein riesiger Kontrabass, der in einem Zug vergessen wurde, bei uns abgegeben. Ein anderes Mal war sogar eine Beinprothese, die in einem Euro-City-Zug gefunden wurde, unter den Fundgegenständen“, erzählt er. Österreichweit gingen im Vorjahr knapp 18.500 Gegenstände in einem der sieben Fundbüro-Standorte der ÖBB ein. Unter anderem waren 50 Musikinstrumente, darunter 32 Gitarren und zwei Keyboards, dabei. Ins Genre Musik fallen auch die blauen Herren-Tanzschuhe, die in Bludenz gefunden, aber nicht abgeholt wurden. Die Gegenstände werden laut ÖBB zehn Tage in den Lost&Found-Büros aufbewahrt und anschließend an das zuständige Fundamt übergeben. „Als zusätzliche Hilfe von oben, damit unsere Reisenden ihre Sachen wiederbekommen, steht seit dem Jahr 2013 der Schutzpatron für verlorene Gegenstände, der heilige Antonius bei uns im Servicecenter“, merkt Lautenschlager mit einem Schmunzeln an. vn-ger

Lost&Found
1547 Gegenstände wurden im Vorjahr im ÖBB-Fundbüro am Bahnhof Bregenz abgegeben. Knapp die Hälfte davon fand wieder zurück zum Besitzer.
251 Rucksäcke ließen die Vorarlberger im Zug oder an einem Bahnhof liegen; das bedeutet Platz eins im Ranking.
18.500 verlorene Dinge haben die ÖBB 2020 österreichweit registriert. Die Anzahl hat sich coronabedingt fast halbiert.