Gaißau Das Gaißauer Haus mit gemauertem Sockelgeschoss wurde 1735 von Johannes Lutz als Gasthof „Zur Rose“ erbaut, diente dann seit 1789 als Pfarrhaus, zusätzlich als Schulhaus von 1808–1884 und als Notkirche von 1870–1873. Das Holz-Baumaterial stammt von einem älteren Bau aus dem Thurgau, der abgerissen und teilwiederverwertet wurde. Das Gebäude bot um die Jahrhundertwende auch Platz für die örtliche Musikkapelle und für die erste Gaißauer Feuerwehrspritze, zeitweise auch für eine Jugenddiskothek.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das Fachwerk verputzt, in den 50er-Jahren dieses Jahrhunderts Umbauten vorgenommen. Als eine Revitalisierung in den 90ern anstand, dachte man sogar darüber nach, das Gebäude abzubrechen. Nach genauer Prüfung der Bausubstanz und der Finanzierungsmöglichkeiten entschlossen sich Diözese und Pfarre mit Unterstützung der Gemeinde das geschichtsträchtige Haus zu erhalten. Architekt Wolfgang Ritsch aus Dornbirn erarbeitete ein Konzept, indem die störenden Umbauten von 1955/56 entfernt, das Bauwerk statisch saniert und trockengelegt und die ursprüngliche Raumstruktur wiederhergestellt wurde. An der Gebäuderückseite schuf man einen modernen Zubau, von welchem jede Etage separat und behindertengerecht erschlossen wird.
Bei der Restaurierung der Fassaden und der Innenstruktur wurde das Fachwerk freigelegt und im Inneren die Bemalung der verbrauchten Flächen restauriert. Für die Konservierung wurden nur traditionelle Materialien wie Ölfarbe und Sumpfkalk mit Erdpigmenten verwendet. Eine Hälfte der Dacheindeckung erfolgte mit den alten Ziegeln in der traditionellen Einfachdeckung. In der Bodenbeschüttung wurden 200 Jahre alte Keramikreste von Gebrauchsgeschirr entdeckt und wieder zusammengefügt.