Blick in die obere Wichnerstraße Anfang der 1930er-Jahre. Rechts befindet sich das kurz zuvor errichtete Kino.Archiv Schwald/Stadtarchiv
Marktstraße wurde 1924 zur Wichnerstraße.
Bludenz Die Wichnerstraße schließt die Bludenzer Innenstadt nach Osten hin ab. Sie reicht vom heutigen Sparkassenplatz in Richtung Süden bis zur Hermann-Sander-Straße. In ihrer Verlängerung konnte man früher über die Bahngleise nach Bürs gelangen.
Im Schneckenhause
Benannt ist die Straße nach Josef Wichner, der am 23. Oktober 1852 in Bludenz geboren wurde und hier im „Schneckenhaus“ seine ersten Lebensjahre verbrachte. Die Erinnerungen an seine Kindheit hielt der Sohn eines Schneidermeisters im ersten Teil seiner Biografie unter dem Titel „Im Schneckenhause“ fest. Der Name des Hauses geht zurück auf seinen Großvater Ignaz, der von seinem Lehrer aufgrund seiner Schwerfälligkeit „Schneckennaze“ genannt wurde.
Nach der Studienzeit in Feldkirch, über die Wichner im zweiten Band „Im Studierstädtle“ schreibt, zog er nach Niederösterreich und lebte als Gymnasiallehrer in Krems.
Er erreichte als Volksschriftsteller einen gewissen Bekanntheitsgrad und hatte unter anderem Kontakt mit seinem steirischen Schriftstellerkollegen Peter Rosegger. Neben einigen Romanen schrieb Wichner auch mehrere Heimatbücher und publizierte als Vorstandsmitglied des Niederösterreichischen Volksbildungsvereins die „Volksbildungsblätter“.
Wichner starb am 13. Juni 1923 in Krems. Er wurde sowohl in seinem Geburtsort Bludenz als auch in seiner Wahlheimat Krems zum Ehrenbürger ernannt. Außerdem wurden in beiden Städten auch Straßen nach ihm benannt. In Bludenz geschah dies bereits im Jänner 1924, als die frühere Marktstraße im Gebiet des Stadtgrabens zu seinen Ehren umbenannt wurde. Doch nicht nur hier, sondern auch in acht weiteren Gemeinden Vorarlbergs, ist Josef Wichner im Straßenbild verewigt. SES
Umschlagbild der dreibändigen Lebenserinnerungen von Josef Wichner.