In eine neue Ära gondeln

Vorarlberg / 05.03.2021 • 16:47 Uhr / 8 Minuten Lesezeit
So soll der neue Silvretta Park in Zukunft aussehen. Neben der neuen Valisera Bahn Talstation und dem Revier Hotel (rechts) soll es auch Restaurants, Geschäfte und eine große Tiefgarage geben. <span class="copyright">Berg- und Mittelstation „Lang Vonier Architekten“ und Talstation „obermoser + partner architekten zt gmbh“</span>
So soll der neue Silvretta Park in Zukunft aussehen. Neben der neuen Valisera Bahn Talstation und dem Revier Hotel (rechts) soll es auch Restaurants, Geschäfte und eine große Tiefgarage geben. Berg- und Mittelstation „Lang Vonier Architekten“ und Talstation „obermoser + partner architekten zt gmbh“

Millionenprojekt: Die Valisera Bahn in Galgenul wird zum Silvretta Park umgebaut und bekommt ein neues Hotel.

Galgenul Die trostlose „Schotterwüste“ in Galgenul, wie St. Gallenkirchs Bürgermeister Josef Lechthaler den Bereich um die Valisera Bahn und das Schwimmbad Aquarena mit seinen vielen Parkplätzen beschreibt, soll neu gestaltet werden. Drei Architektenbüros sind mit der Quartiersentwicklung Galgenul beauftragt; am 19. März stellen sie dann im Gemeindesaal in St. Gallenkirch ihre Entwürfe vor. Fest steht: Die Valisera Bahn mit ihrer Tal-, Mittel- und Bergstation wird schon heuer stark umgebaut. Neben der neuen Talstation wird zudem ein Revier Hotel samt Tiefgarage hochgezogen. Während der Sil­vretta Park voraussichtlich zur kommenden Wintersaison fertiggestellt wird, dauert der Bau des neuen Hotels noch bis Sommer 2022.

Größte E-Lade-Tiefgarage

Seitdem der Suggadinbach verbaut wurde, ist das Gebiet um die Vailsera Bahn als gelbe Zone ausgeschrieben und damit bebaubar. Die Kräne stehen bereits, es wird schon fleißig gebaut. Durch die größte E-Lade-Tiefgarage Vorarlbergs, die 598 Stellplätze, davon 48 E-Lade-Stationen, für die Ski- sowie Hotelgäste bereithält, fällt auch der Großteil an Schotterparkplätzen weg. An der Gesamtzahl der Parkplätze ändere sich im Wesentlichen aber nichts, sagt Peter Marko, Geschäftsführer der Silvretta Montafon Holding GmbH. Steigt die Nachfrage an E-Lade-Säulen, könne man diese stufenweise ausbauen.

Ende Februar wurde die Valisera Bahn bereits dichtgemacht. Die Talstation wird bis zum nächsten Winter komplett neu gebaut, die Mittel- und Bergstation bleiben teilweise bestehen und werden aufgestockt. „Nach 40 Jahren Rollen, Rattern und Rütteln hat die Valisera Bahn ihren Dienst getan und tritt ihren wohlverdienten Ruhestand an“, heißt es von der Silvretta Montafon Holding GmbH. „Das neue Areal rund um die Valisera Bahn wird keine Seilbahn-Talstation im klassischen Sinn. Mit dem Silvretta Park schaffen wir einen Ort mit Aufenthaltsqualität, an dem man sich begegnen und wohlfühlen kann.“

„Die Gondeln bieten Platz für zehn Personen und haben große Panorama­fenster.“

Peter Marko, Geschäftsführer der Silvretta Montafon Holding GmbH

Geplant ist ein komfortables und erlebnisreiches Einstiegsportal mit einem ansprechenden Gastronomiebereich, einem Sport- und Verleihshop, kleinen Einkaufsmöglichkeiten sowie einem großzügig angelegten Depotbereich inklusive Möglichkeiten zum Frischmachen, erzählt Marko. Konkret wird es in Zukunft in der Talstation einen Intersport mit Ski-Depot und ein Kästle Test&Buy Center geben, das eine Kooperation zwischen dem Sportshop und dem Skihersteller Kästle ist. Dort können die neuesten Skimodelle ausprobiert und gekauft werden.

Neue Gondel ist Weltneuheit

Die neue Zehner-Gondel, die barrierefrei über eine Rolltreppe erreicht werden kann, verläuft auf der gleichen Trasse wie bisher. Die Umlaufbahn wird auf den neuesten Stand der Technik gebracht. „Die Bahn ist eine Weltneuheit des Markt- und Technologieführers Doppelmayr, der Standards setzt in puncto Qualität, Komfort und Sicherheit. Die Gondeln bieten Platz für zehn Personen und haben große Panoramafenster. Die Skier werden in die Gondel mitgenommen, um ein flüssiges Einsteigen zu ermöglichen“, schwärmt Peter Marko. Die neue Umlaufbahn kann 2800 Personen in der Stunde befördern. „Uns ist wichtig, dass unsere Gäste ohne lange Ansteh- und Wartezeiten komfortabel auf den Berg gebracht werden.“ Die Skipisten werden besser miteinander erschlossen, sodass die Skifahrer ohne großes Umsteigen auf Skiern direkt zur Berg- oder Talfahrt gelangen können. „An der Bergstation entfallen die Treppen zwischen Gastronomie, Pistenbeginn und Bahn“, erklärt Marko. Der Ausstieg aus der Gondel auf dem Berg wird sieben Meter weiter nach oben verlegt, direkt auf der Höhe des Plateaus zwischen Valisera Hüsli und Bella Nova.

Peter Markos persönliches Highlight des Millionenprojekts ist „der Weitblick unserer Eigentümerin, der Bank für Tirol und Vorarlberg“. Selbst in schwierigen Zeiten investiere sie in die Zukunft des Unternehmens und damit des Tales. Denn die Corona-Pandemie ist alles andere als einfach für die Skilifte. Peter Marko glaubt, dass man noch eine ganze Weile mit dem Virus zu tun habe und man lernen müsse, damit umzugehen. Vor allem der Sommer würde mit starken Einschränkungen herausfordernd bleiben. „Für die nächste Wintersaison bin ich optimistisch, da wir einerseits eine hohe Durchim­pfungsrate erreicht haben werden und andererseits gelernt haben, mit Einschränkungen und Vorsichtsmaßnahmen umzugehen“, sagt der Geschäftsführer der Silvretta Montafon. Die jetzige Wintersaison neigt sich langsam dem Ende zu. Was bleibt, sind enorme Umsatzeinbußen der Silvretta Montafon Bahnen in Höhe von 93 Prozent. Immerhin: „Nach den Erfahrungen der laufenden Saison können wir als Silvretta Montafon unseren Gästen nur ein großes Kompliment machen. Sie haben sich vorbildlich und diszipliniert an die Maßnahmen gehalten“, sagt Marko abschließend.

„Da sind Visionäre am Ruder. Ich sehe das Gesamtprojekt als Beginn einer neuen Ära.“

Daniel Renggli, CEO der REVIER Hospitality Group AG

Kein klassisches Berghotel

Im Erdgeschoss des Revier Hotels, das ein halbes Jahr später als die Bahn eröffnen wird, laden ein Res­taurant und eine Bar Touristen wie Einheimische zum Verweilen ein. Zudem bietet das Hotel viele Fitnessmöglichkeiten und Seminarräume. Das neue Hotel der Schweizer Hotelkette mit Sitz in Lenzerheide überzeugt mit Design und Lifestyle. „Das klassische, idyllische Berghotel sind wir nicht“, sagt Daniel Renggli, CEO der REVIER Hospitality Group AG. Vor allem jüngere und neue Gästegruppen sollen sich vom modernen Hotel angezogen fühlen. „Das Montafon verkauft sich unter seinem Wert“, ist Daniel Renggli der Meinung. Die Destination sei großartig und biete sehr viel. „Da sind Visionäre am Ruder, die sehr gute Arbeit leisten. Ich sehe das Gesamtprojekt Valisera als Beginn einer neuen Ära und wir sind ein Puzzleteil darin.“

Bahnhof in Galgenul?

Ein weiteres Hotel ist im Nahbereich der Talstation geplant. Auch könnte das Aquarena um eine Sauna- und Wellnesslandschaft erweitert werden. Das würde laut Gemeindechef Josef Lechthaler im Montafon noch fehlen. Bei der Valisera Bahn könnte zudem ein multifunktionaler Platz entstehen. Wünschenswert sei auch die Schienenverlängerung bis Galgenul. Ein möglicher Bahnhof werde in der Quartiersentwicklung mitberücksichtigt. VN-JUN

Silvretta Park

Ort Galgenul

Fertigstellung Dezember 2021

Vailsera Bahn 10er-Gondel mit ­Panoramafenstern der Firma Doppelmayr

Kapazität 2800 Personen pro Stunde

Tiefgarage knapp 600 Stellplätze, davon 48 mit E-Lade-Säulen ausgestattet

Einstiegsportal Geschäfte, Ski-Depot, Gastronomie