Bregenz Der süße Schokoduft strömt einem schon beim Betreten des Geschäfts in die Nase, und die in buntes Stanniol gewickelten Schokohasen, rosa Hennen aus Himbeerschokolade und verzierten Krokant-Eier lassen keinen Zweifel zu: Ostern steht vor der Tür. Auch wenn wir uns noch mitten in der Fastenzeit befinden, herrscht in der Schokoladenmanufaktur Xocolat in der Bregenzer Kirchstraße geschäftiges Treiben. „Aber in Coronazeiten fasten viele Menschen sowieso nicht, weil man das ganze Jahr schon auf vieles verzichten musste“, weiß Zsòfi Venicz. Die 20-Jährige war die Erste, die in Vorarlberg eine Konfekt- und Bonbonmacherlehre begonnen hat.
Geschäftsführerin Martina Homann-Dellantonio (l.) und Alex Dellantonio sind stolz auf ihren Lehrling.
Naschen als Pflicht: Das ist eine der schönen Seiten des besonderen Lehrberufs.
Bereits in der Tourismusschule in Bludenz hat die Feldkircherin gerne gebacken. Die Leidenschaft für das Verzieren und Modellieren sowie die Detailarbeiten waren ausschlaggebend, dass sie sich auf eine Stellenanzeige von Martina Homann-Dellantonio (37), die das Geschäft 2016 in der Kirchstraße eröffnete, und ihres Mannes Alex Dellantonio (44) bewarb und angestellt wurde. Diesen Herbst schließt Zsòfi Venicz nach zwei Jahren Ausbildung die Lehre als Bonbon- und Konfektmacherin an der Berufsschule in Baden bei Wien ab. Bei der Abschlussprüfung muss die 20-Jährige verschiedene Pralinen und Schokotafeln herstellen, ein Schaustück gestalten und sich im figuralen Gestalten unter Beweis stellen. Österreichweit schließen diese Ausbildung, die im Vergleich zur Konditorlehre spezifischer ist, heuer fünf Personen ab.
Die 20-Jährige macht vom Temperieren der Schokolade bis zum Einwickeln des fertigen Produkts alles selbst.
„Naschen ist Pflicht“, sagt Zsòfi Venicz mit einem breiten Grinsen und bringt damit auf den Punkt, worum sie wohl viele beneiden: den Tag zwischen feinen Pralinen, zarter Tafel- und duftender Trinkschokolade zu verbringen und mit den edlen Rohstoffen zu arbeiten. „Mir gefällt, dass ich kreativ sein kann. Einmal in der Woche darf ich mich an einer Tagespraline ausprobieren. Martina stellt die Rohstoffe zur Verfügung und wir dürfen uns austoben“, streut die 20-Jährige ihrer Chefin Rosen. Ob die Chocolatière privat überhaupt noch Lust auf Schokolade verspürt? „Ja. Aber man schmeckt die Qualitätsunterschiede noch stärker.“