Die grüne Mannschaftskasse

Abmachung Im Mannschaftssport ist es üblich, dass man bei unentschuldigtem Fernbleiben einen Obolus in die Mannschaftskasse entrichtet. Der fünfköpfige grüne Klub im Bundesrat mit dem früheren Vorarlberger Klubobmann Adi Gross (59) tut das nun auch. Gemeinsam mit den Schwarzen halten die Grünen anders als im Nationalrat keine Mehrheit, ein Mandat fehlt. Aufgrund der knappen Verhältnisse sei es wichtig, bei jeder Abstimmung anwesend zu sein. Deshalb vereinbarten die Grünen: Wer eine Abstimmung verpasst, zahlt zehn Euro. Lassen es die Coronaregeln zu, soll das Geld für Zechen bei geselligem Beisammensein in Restaurants oder Bars ausgegeben werden.
Stimmungsschwankung Die Stimmung in der Landesregierung war schon einmal besser. Ein Blick in die Vorwoche zeigt es: Am Montag verkündete LH Markus Wallner (53, VP), dass Vorarlbergs Gastronomiebetriebe draußen und drinnen öffnen werden. Am Dienstag ging unter anderem Landesrat Johannes Rauch (61, Grüne) über Twitter an die Öffentlichkeit, um zu widersprechen: Man werde vorsichtig was probieren, alles andere sei Osterhase. Am Donnerstag besuchte der parteifreie, aber von der VP nominierte Arbeitsminister Martin Kocher (48) Vorarlberg. Darauf versuchte die Landespressestelle von Leiter Florian Themeßl-Huber (40), eine grüne Pressekonferenz zum Radverkehr abzusagen. An Tagen mit Ministerbesuchen veranstalte man keine anderen Öffentlichkeitstermine. Am Freitag folgte die Retourkutsche: In der Früh bekräftigte die grüne Verkehrsministerin Leonore Gewessler (43), dass Vorarlberg bald eine Verkehrsbeeinflussungsanlage erhält. Minuten später folgte eine Jubelaussendung der Vorarlberger Grünen. Der Ressortzuständige Landesrat Marco Tittler (44, VP) soll erst in der Nacht davon erfahren haben. Ab Montag können die Parteispitzen ihre Differenzen bei einem Drink beilegen. Zumindest bis 20 Uhr.
Kulturkritik Im Rathaus Feldkirch bei Stadtchef Wolfgang Matt (65, VP) hängt im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit den Stadträten von Feldkirch blüht, Marlene Thalhammer (64, Grüne) und Laura Fetz (30, Grüne), wieder einmal der Haussegen schief. Grund dafür liefert der personelle Umbau der Stadt-Kultur-Kommunikation (SFK), den auch Feldkircher Spitzenvertreter aus der Tourismusbranche wie Hotelier Dieter Oberhöller (61, VP) in Mails an Bürgermeister Matt scharf kritisiert haben sollen. Aufgrund des „Auseinanderdividierens des SFK-Konstrukts“, so die Grünen, gewinne Feldkirch drei neue Manager und verliere Kulturschaffende“ und statt wie bisher einem seien jetzt drei Manager mit stattlichen Gehältern von der Stadt zu bezahlen. Darüber hinaus habe Edgar Eller (47) als Geschäftsführer und Chef des neuen Montforthauses einen Vertrag bis 2024 in der Tasche und müsse deshalb aus der Stadtkasse lukrativ abgegolten werden. Stadtrat Benedikt König (41, VP) will das Ganze nicht so stehen lassen und verweist auf einen Restrukturierungsbeschluss zur Splittung der Aufgaben, dem Thalhammer und Fetz 2020 zugestimmt hätten. Königs Fazit: „Die Grünen glauben, nachdem sie in der Kulturpolitik jahrelang mit dem Opponieren gegen Veranstaltungen aufgefallen sind, die Bevölkerung durch gezielte Falschinformationen für dumm verkaufen zu können.“