Die mündliche Matura als Fleißaufgabe
Coronaregeln für die Abschlussklausuren. Erleichterungen auch für andere Schüler.
Wien „Wir tun nicht so, als ob nichts wäre“, stellt Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) am Freitag klar. Daher mache er den Maturanten heuer ein faires Angebot. Die Abschlussprüfung werde ihnen mitnichten geschenkt, allerdings sei in einem Jahr wie diesem Dogmatik und Strenge nicht das richtige Rezept. Faßmann will die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Fernunterrichts bei allen Schülern berücksichtigen. Das heißt: Die Matura-Regeln sind ähnlich wie im Vorjahr. Und auch in allen anderen Schulstufen wird ein Auge zugedrückt.
Aufstieg mit Nicht genügend
Bei einem einzigen Fünfer im Zeugnis darf ein Schüler ohne Nachprüfung in die nächste Klasse aufsteigen, allerdings nur, wenn er im Vorjahr das betreffende Fach positiv absolviert hat. Bei zwei oder mehr Fünfern liegt die Entscheidung über den Aufstieg ohne Nachprüfung bei der Klassenkonferenz. Die gesetzlich zulässige Höchstdauer des Schulbesuchs wird um ein Jahr verlängert. So können Schüler, deren Schulpflicht mit einem negativen Jahreszeugnis endet, noch zu einem positiven Abschluss kommen.
Eine Schularbeit pro Fach
Auch im Sommersemester wird nicht mehr als eine Schularbeit pro Fach abgehalten. Das Bildungsministerium will so der reduzierten Anwesenheit der Schüler im Präsenzunterricht gerecht werden.
Schriftliche Matura
Drei schriftliche Klausuren – Deutsch, Mathematik, eine Sprache – finden verpflichtend statt, die vierte Klausur ist optional. Die schriftliche Matura wird nicht wie ursprünglich geplant am 3. Mai starten, sondern am 20. Mai. Die maximal zulässige Prüfungsdauer wird pro Klausur um 60 Minuten verlängert. Wie im vergangenen Schuljahr wird die Jahresnote in die Maturanote einfließen. Neu ist allerdings, dass bei der schriftlichen Matura für eine solche Beurteilung mindestens 30 Prozent der Punkte erreicht werden müssen – so soll das Abgeben leerer Blätter vermieden werden.
Neue Mathematik-Benotung
War es bislang erforderlich, für eine positive Note jeweils mindestens die Hälfte der Punkte bei Teil eins und zwei zu erreichen, müssen die Schüler künftig nur insgesamt mindestens 50 Prozent der Punkte erzielen. Hinzu kommt, dass im Teil eins künftig deutlich mehr zu holen ist, als im Teil zwei. Letzterer ist der textlastigere, anwendungsorientierte, vertiefende Teil der Klausur. Bei diesem gilt nun auch eine Best-Of-Regelung, mit der nur die die besten zwei von drei Beispielen gewertet werden.
Mündliche Matura
Bei der mündlichen Matura haben die Schüler die Wahl, diese ganz auszulassen oder nur in einzelnen Fächern eine Prüfung zu absolvieren. Treten sie nicht an, erhalten sie in diesem Gegenstand im Maturazeugnis die Note des Jahreszeugnisses. Falls Schüler sich für eine mündliche Matura entscheiden, können die Themenbereiche um bis zu 30 Prozent gekürzt werden. Kleiner „Motivationsfaktor“ für einen Antritt: Im Maturazeugnis wird vermerkt, ob ein Schüler sich der Prüfung gestellt hat.
Freiwillige Präsentation
Die letzten vorwissenschaftlichen Arbeiten/Diplomarbeiten werden derzeit abgegeben. Präsentiert werden müssen sie nicht. Die Präsentation findet ist freiwillig und auch online möglich. VN-ebi