Die Zeitung für das Auge und das Ohr

George Nussbaumer sorgte dafür, dass Österreichs Zeitungen noch zugänglicher werden.
schwarzach Bei seiner Ehrung mit dem Dr.-Toni-und-Rosa-Russ-Preis lachte George Nussbaumer noch, dass er vermutlich der erste Preisträger ist, der noch nie die VN gelesen habe. An diesem Abend entschieden die Vorarlberger Nachrichten und der Alberschwender Musiker, dass sich das ändern muss. Es dauerte lang genug, bis sich Nussbaumer an die neuen Möglichkeiten, die Smartphones Sehbehinderten eröffneten, heran wagte. Kaum traute er sich an die neue Technik heran, war er von der Zugänglichkeit der VN-App etwas enttäuscht. Damals ahnte er noch nicht, dass er bald den VN und der Austrian Presse Agentur (APA) als Experte zur Seite stehen wird.
Premiere auf Apple-Geräten
Monatelang testete der Alberschwender für die Entwickler ihre Lösungen, die Zeitung zugänglicher zu machen. „Und wir haben es hinbekommen“, freut sich Nussbaumer in der Dienstagsausgabe von Vorarlberg live. Derzeit werden noch die letzten Feinjustierungen getroffen, bevor der Accessability Modus vorerst auf iOS-Geräten die gewöhnliche VN-App auch sehbehinderten Menschen zugänglich machen wird. An einer entsprechenden Lösung für Android wird noch gearbeitet. Apple hat mit VoiceOver bereits einen ersten Schritt in diese Richtung getätigt. Voiceover kann den Bildschirm vorlesen oder dem Nutzer hilfreiche Hinweise geben. Die VN-App geht künftig einen Schritt weiter: Wenn sie erkennt, dass das Mobilgerät VoiceOver verwendet, wechselt es selbstständig in einen sehbehindertenfreundlichen Modus. Die Navigation wird entsprechend angepasst, der Vorlesemodus automatisch gestartet. Start und Stopp funktioniert, wie bei VoiceOver standardmäßig, über ein schnelles Doppelklicken auf den Bildschirm. Damit kommt die VN dem Ziel näher, eine Zeitung für wirklich alle zu werden. Die APA will die Technik für die von ihnen mitentwickelten Zeitungs-Apps nutzen. Blinde und Sehbehinderte in ganz Österreich werden es daher bald dem Bregenzerwälder Musiker zu verdanken haben, dass es eine hohe Hürde weniger in ihrem Alltag gibt.
Die vergangenen Monate nutzte Nussbaumer jedoch nicht nur als Experte für die App-Entwicklung. Mit „Did anybody say it would be easy“ steht ein neues Album für den 19. März in den Startlöchern, am Sonntag ist er in der Remise in Bludenz zu hören. Die Themen reichen von der Liebe bis zur Rassendiskrimierung, ein Thema, das Nussbaumer sehr beschäftige. Gegenüber Moderator und VN-Chefredakteur Gerold Riedmann klagte er auch über die stiefmütterliche Behandlung der Kleinkunst. Die Pandemie habe bisherige Verhaltensmuster der Politik noch stärker zur Geltung gebracht: Kleinkünstler stehen vor dem Nichts, die Hochkultur erfahrt zumindest etwas Aufmerksamkeit. Nussbaumer warnt in der Livesendung vor einer „intensiven Kulturkrise“. Er selbst habe es auch schon mit Livestreams probiert, es sei aber nicht das Wahre. Es fehle einfach die Anwesenheit, die Spürbarkeit des Publikums. Der Soul lebe vom Geteilten. VN-rau