Bischof und Seelsorger widersprechen Rom

Die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaft wird verteidigt.
Feldkirch Homosexuelle Menschen seien zu respektieren und dürfen auch den Segen empfangen – als Einzelperson, jedoch nicht für ihre Partnerschaft mit einem anderen Menschen. Dies stellte die Glaubenskongregation klar.
Das stößt auf Widerstand in Vorarlberg. Der Hörbranzer Pfarrer Roland Trentinaglia betont, dass alle Kinder Gottes sind. Die österreichische und Vorarlberger Jungschar stimmen mit ein: „Wir möchten uns auf eine Kirche stützen, welche auf Werten wie Nächstenliebe, Wertschätzung und Respekt baut.“ Ähnlich denkt auch Michael Willam von der Seelsorgeregion Vorderland. Jeder bemühe sich, das Evangelium zu den Menschen zu tragen, da sei diese Entscheidung ein Schuss ins Knie. „Nicht wir segnen, wir treten mit einer entsprechenden Bitte vor Gott“, betont Willam. Hier eine Vorauswahl treffen zu wollen, sei anmaßend, von Wasser bis Fahrzeuge segne man alles. Nur zwei Menschen, denen offensichtlich etwas an einem Segen durch Gott liege, diesen von vorherein zu verweigern, sei unverständlich. „Nun gilt es aufzutreten, nicht auszutreten“, betont Willam die Notwendigkeit eines Wandels von innen. Auch die Pfarrerinitiative ruft in einem offenen Brief zum Ungehorsam auf.
Bischof findet klare Worte
Auf Anfrage der Vorarlberger Nachrichten bezieht auch Diözesanbischof Benno Elbs klar Stellung. „Die Katholische Kirche in Vorarlberg und ich stehen für eine Kirche, in der alle Menschen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung einen Platz haben“, stellt sich der oberste Hirte Vorarlbergs klar gegen eine Verurteilung anderer Lebensweisen. „Auch wir als Kirche haben die Treue, Verlässlichkeit und Verantwortung, die homosexuell empfindende Menschen in einer Partnerschaft füreinander übernehmen, ohne Abstriche wertzuschätzen“, betont Elbs, sowohl in der Seelsorge und Liturgie. Er sieht sich hier im Einklang mit Papst Franziskus und der Enzyklika Amoris laetitia. Elbs fordert also eine Fortsetzung des Gesprächs und eine Neupositionierung der Kirche: „Wir haben den Auftrag, uns für die Liebe einzusetzen.“ Gerade in der Diözese Feldkirch setzt sich ein Arbeitskreis für die Anliegen homosexueller Gläubiger ein, sieht die Diözese eigene Bemühungen torpediert. „Ich verstehe, wenn besonders die junge Generation diesen Text der Glaubenskongregation als Ernüchterung empfindet, die ihre Entfremdung von der Kirche zu verstärken droht“, schließt Elbs.
„Ich halte eine Neupositionierung der Kirche in dieser Frage für notwendig.“