Coronavirus holt sich immer Jüngere

Alter der aktuell Infizierten liegt bei 20 bis 40 Jahren.
Feldkirch „Wir sind weit weg von einer Überlastung des Gesundheitssystems“, bestätigte Landeshauptmann Markus Wallner jüngst bei einer Presskonferenz. Tatsächlich sind die Spitäler mit Covid-19-Patienten schon seit Wochen nur noch gering ausgelastet, ebenso die Intensivstationen. Nicht zuletzt deshalb wurden Vorarlberg erste Lockerungsschritte zugestanden. Die positive Entwicklung im Krankenhausbereich kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Erkrankten und Verdachtsfälle immer jünger werden. Der Großteil der Betroffenen gehört inzwischen in die Altersgruppe der 21- bis 40-Jährigen. Sie machen fast 32 Prozent der Infizierten aus. 27,5 Prozent gehören zu den 41- bis 60-Jährigen. Zum Vergleich: Vor einem Monat war das Verhältnis genau umgekehrt.
Lebensweise als Faktor
Derzeit werden in den Spitälern insgesamt 15 Covid-19-Patienten stationär betreut, drei von ihnen auf der Intensivstation. Oberarzt Wolfgang List, Intensivkoordinator, spricht in diesem Zusammenhang von erfreulich guten Zahlen. Gleiches gelte für den Anteil der Mutationen, die bekanntlich als deutlich ansteckender gelten, in Vorarlberg bislang aber nur für etwa 22 Prozent der Neuinfektionen verantwortlich sind. Zudem sind sie weitgehend auf die britische Variante beschränkt. Laut List ist der Grund für den sinkenden Altersschnitt deshalb nicht allein bei den Mutationen zu suchen. „Es kommt auch auf die Lebensweise der Menschen an“, betont er. Bei jüngeren Leuten sei eher spürbar, dass ihnen die Akzeptanz der Covidmaßnahmen schwerfalle. „Sie werden die Möglichkeiten, welche die Öffnungsschritte bieten, deshalb wohl stärker in Anspruch nehmen als ältere Personen“, vermutet der Mediziner.
Impfungen vorantreiben
Wegen des geringen Krankheitsgeschehens in den Vorarlberger Spitälern fällt Wolfgang List eine Deutung bzw. Einordnung der Daten zur Altersverteilung gegenwärtig schwer, wiewohl international und auch aus Spitälern im Osten des Bundesgebiets von zunehmend jüngeren Patienten mit schweren Verläufen berichtet würde. Auf den Intensivstationen des Landes wurden in den vergangenen Monaten rund 200 Covid-19-Patienten behandelt. 40 Prozent waren über 70 Jahre alt, 30 Prozent zwischen 60 und 70 und ebenfalls 30 Prozent unter 60. „Auch wir hatten schon jüngere Patienten“, sagt List, schränkt jedoch ein: „Ob sich das verschlimmert, lässt sich allerdings noch nicht sagen.“ Er geht davon aus, dass mit dem Impfen die älteren Patienten weniger werden, möglicherweise aber die Zahl der jüngeren steigt. „Je nachdem, wie schnell es mit den Impfungen vorangeht.“ List verweist auf Länder wie Großbritannien, wo dank rascher Durchimpfung und trotz der Mutationen die Neuerkrankungen und Todesfälle steil nach unten gehen. „Daran müssen auch wir uns festhalten“, betont er.
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