„Der beste Papa der Welt“

Vorarlberg / 18.03.2021 • 16:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
„Der beste Papa der Welt“
Günter Ludescher, ein Schnappschuss aus dem Urlaub.

Günter Ludescher freute sich auf die Pension. Doch er wurde ein Opfer der Pandemie.

Weiler Im ersten Lockdown hatten Günter und Maria-Luise Ludescher viel Zeit füreinander. Der Ingenieur und die Altenpflegerin erkannten, dass sie auch gut miteinander können, wenn sie den ganzen Tag zusammen sind. „Deshalb freuten wir uns noch mehr auf die Pension“, erzählt Maria-Luise (56) mit tränenumflorten Augen. Ein paar Monate später raubte ihr die Pandemie den Gefährten. Anfang November begann Günter an Erkältungssymptomen zu leiden, am 17. Dezember verstarb der 62-Jährige im AKH Wien.

Das Geheimnis einer glücklichen Ehe

Seither fühlt sich Maria-Luise „absolut leer“. Günter war fast 35 Jahre an ihrer Seite. Die beiden waren ein gutes Team. „Wir nahmen uns so, wie wir waren, und haben nie versucht, einander zu ändern.“ Vielleicht war das der Grund, warum ihre Ehe so glücklich war. Nach der Geburt der Kinder zählte bei Günter nur noch eines: die Familie. „Sie stand bei meinem Mann an erster Stelle.“ Bis zuletzt war der vierfache Vater Anlaufstelle für seinen Nachwuchs. „Man konnte immer zu ihm kommen und bei ihm Rat einholen.“ Tochter Vera (33) findet: „Er war der beste Papa der Welt.“

Günter Ludescher war ein stolzer Familienvater, hier mit seiner Frau Maria-Luise und seinen Kindern Vera, Bianca, Roman und Daniel.
Günter Ludescher war ein stolzer Familienvater, hier mit seiner Frau Maria-Luise und seinen Kindern Vera, Bianca, Roman und Daniel.

Günters zweite Familie war die Firma, in der er seit 42 Jahren arbeitete. Er begann bei Liebherr als technischer Zeichner und brachte es bis zum Leiter des Bereichs Baumaschinen-Produktentwicklung. „Er hat nicht nur uns, sondern auch seine Arbeit geliebt“, weiß Maria-Luise. Günters Herz schlug aber auch für die Turnerschaft Weiler. „Unsere Kinder turnten dort. Mein Mann und ich nahmen oft an Veranstaltungen teil. Irgendwann fragte man ihn, ob er nicht als Kassier tätig sein will“, erklärt seine Frau, wie es zu dem Engagement kam. Günter brachte Schwung in den Verein. Sein Engagement und sein Pflichtbewusstsein kamen der Turnerschaft zugute. „Auf meinen Mann konnte man sich zu 100 Prozent verlassen.“ Das weiß niemand besser als Maria-Luise. Wie verlässlich ihr Günter war, zeigte sich schon in der Kennenlernphase. „Er kam täglich zu mir auf Stubat. Einmal rief er an und sagte, dass er nicht pünktlich sein könne und fünf Minuten später komme. Da musste ich wirklich lachen.“

42 Jahre war die Firma Liebherr Günter Ludeschers Arbeitgeber.
42 Jahre war die Firma Liebherr Günter Ludeschers Arbeitgeber.

Ab 20 Uhr übertragen VN.at und VOL.at, vorarlberg.at und der ORF Radio Vorarlberg live einen Gottesdienst zum Gedenken an die Coronaopfer mit Bischof Benno Elbs aus der Pfarrkirche St. Martin in Dornbirn.

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