In Götzis geht es um Kies und Schotter

Der Bereich Sauwinkel/Götzner Stall ist bei der Gemeindevertretungssitzung am Montag in Götzis einmal mehr ein brisantes Thema.Archiv/VN/Hartinger
Opposition will zurück an den Start in Sachen Kiesabbau.
Götzis Im Jahr 2019 bekannte sich die Götzner Gemeindevertretung in einem Grundsatzbeschluss zu einer Zusammenarbeit mit der Nachbargemeinde Altach zum gemeinsamen Kiesabbau im Bereich Sauwinkel/Götzner Stall. Die Abbaufläche, der eine Ergiebigkeit von rund 30 Jahren vorhergesagt wird, befindet sich zwar auf dem Ortsgebiet von Altach, Grundeigentümer ist aber die Marktgemeinde Götzis. Der Streit in Altach rund um die Zukunft des Kiesabbaus und vor allem um eine passende Verkehrslösung gipfelte 2019 in einer von den Altacher Grünen initiierten Volksabstimmung, bei der sich dann knapp zwei Drittel der Bevölkerung für das gemeinsame Projekt mit Götzis aussprachen. Im Vorfeld der Abstimmung hatte sich Altach aber dazu bekannt, bei einer fehlenden Verkehrslösung – Stichwort Autobahnausfahrt Rosenberger – bis zum Jahr 2024 den Kiesabbau einzustellen.
Kuchen durch zwei statt durch drei
In Götzis führt diese weiterhin unsichere Lage aber zu Unbehagen aufseiten der Opposition und auch zu Bewegung in Sachen interessierter Unternehmen – bisher galt das Altacher Unternehmen Kies Kopf in unmittelbarer Nähe zum Abbaugebiet als quasi gesetzt. Nun möchten die vier Fraktionen Bürger Bewegung Götzis, SPÖ, Neos und FPÖ, dass der Grundsatzbeschluss von 2019 aufgehoben wird. Mit einem Zurück an den Start soll interessierten Unternehmen somit wieder eine Chance auf eine Angebotslegung ermöglicht werden. Letztlich gehe es, so die Opposition unisono, auch „beim Kies um den Schotter“, sprich um das liebe Geld. Ohne Altach an dem Abbau beteiligen zu müssen, würde die Götzner Gemeindekassa deutlich mehr vom Projekt profitieren. Neben einem abbauwilligen Götzner Unternehmen habe man auch eine passende Verkehrslösung in petto, welche ebenfalls bereits mit der Naturschutzanwaltschaft abgeklärt sei. Alle Fraktionen sehen sich laut ihrem Mandat verpflichtet, die finanziell beste Lösung für Götzis zu finden, was man höher bewertet als die Zusammenarbeit mit dem Kummenbergnachbarn.
Zurückhaltung und Prüfung
Bürgermeister Christian Loacker sieht die Sachlage auf Nachfrage etwas anders, zudem weist er den Vorwurf der Opposition zurück, bereits beim Beschluss 2019 von dem privaten Anbieter gewusst zu haben. Damals wäre Altach der einzige infrage kommende Partner gewesen. Loacker will die am Tisch liegenden Vorschläge und Angebote seriös prüfen, er tendiert aber vorerst dazu, sich zu den bestehenden Abmachungen mit dem Nachbarn und Partner Altach zu bekennen.
Koalitionstreue oder nicht?
Das Zünglein an der Waage könnte somit der Koalitionspartner der Götzner ÖVP, die Grünen, werden. Diese waren im Zuge des Gemeindewahlkampfs und schon davor eher reserviert, was den Kiesabbau im Allgemeinen und die Zusammenarbeit mit Altach im Speziellen betrifft. Hier mag die Unterstützung der Altacher Parteikollegen in Sachen Volksabstimmung mitentscheidend gewesen sein, darüber hinaus war die Haltung der Götzner Grünen rund um Fraktionsobmann Thomas Ender nicht immer ganz klar.
In der mit Spannung erwarteten Gemeindevertretungssitzung am Montagabend wird der Oppositionsantrag diskutiert und abgestimmt. Man darf auf den Koalitionszusammenhalt gespannt sein. Hält dieser dem Antrag stand oder ist die schwarz-grüne Zusammenarbeit eventuell bereits nach rund einem halben Jahr wieder zu Ende? CEG
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