Start für nächste Bauphase: „Wir wollen Dorf bleiben“

Dank Visualisierung ein Blick in die Zukunft: So soll die neue Wohnanlage einmal aussehen.
Für Hohenweiler Zentrumsverbauung werden fünf Objekte mit insgesamt 37 Wohnungen errichtet.
Hohenweiler Im Zentrum der Leiblachtalgemeinde steht beim Maurer-Haus ein Baukran und rund um das bestehende Haus, das gleichzeitig generalsaniert wird, wachsen drei Reihenhäuser in die Höhe. Jetzt sind weitere Baumaschinen aufgefahren, ganz spezielle, denn sie liefern Bodenproben, die Aufschlüsse über den Baugrund des ehemaligen Boch-Areals geben sollen. Gleichzeitig wird dabei das Gelände für die Verlegung des verrohrten Dorfbachs erkundet. Und diese Arbeiten sind Vorboten des bevorstehenden Großvorhabens.
Mega-Projekt nimmt Fahrt auf
Ein Termin für den Spatenstich steht zwar noch nicht fest, was auf dem Areal aber entstehen wird, dazu liegen im Planungsbüro Heike Schlauch, raumhochrosen und beim Bauträger Trivium GmbH die Pläne schon auf dem Tisch: „Neben den drei Reihenhäusern, die bereits im Bau sind, entstehen fünf Gebäude in unterschiedlicher Größe“, erläutert Heike Schlauch. Vorgesehen sind insgesamt 37 Wohnungen. Auch hier ein Größenmix vom Ein-Zimmer-Appartement bis zur großen Vier-Zimmer-Wohnung. „In zwei Gebäuden sind im Erdgeschoss zudem Gewerbeflächen geplant. Die Erdgeschosswohnungen haben Eigengärten, dazu gibt es einen sogenannten Nachbarschaftsplatz und einen Gemeinschaftsgarten“, beschreibt die Planerin die Zentrumswohnanlage.
Nach eigenen Vorstellungen planen
Dass Hohenweiler heute in der Lage ist, die Zentrumsgestaltung „auf eigenem Grund“ und nach eigenen Vorstellungen planen zu können, ist auf Mandatare zurückzuführen, die seit Jahrzehnten strategische Grundkäufe im Zentrum tätigten. Neben der Nachnutzung dieser Liegenschaften stellte sich auch noch eine weitere Herausforderung: „Es stand auch ein Neubau von Schule, Feuerwehrhaus und Gemeindeamt an“, so Bürgermeister Wolfgang Langes zum Gesamtpaket, für das eine weitsichtige Planung unabdingbar war. Hohenweiler machte Nägel mit Köpfen: Unter engagierter Mitwirkung der Bevölkerung und mit fachlicher Begleitung durch Prof. Dr. Gerald Mathis vom Institut für Standort-, Regional- und Kommunalentwicklung (ISK) sowie Heike Schlauch vom Büro raumhochrosen wurde ein umfassendes Konzept entwickelt. Im Zuge dieses Prozesses erwarb die Gemeinde nicht nur die Maurer-Immobilie, sondern auch das ehemalige Dorfgasthaus Löwen – dieses wird als Teil des Gesamtpakets reaktiviert und modernisiert – und ein weiteres Privathaus.
Als das Konzept Anfang 2016 präsentiert wurde, war auch die Finanzierung sichergestellt. Diese erfolgt über eine Trägergesellschaft, die sogenannte Projekt- und Strukturentwicklungsgenossenschaft, an der die Gemeinde zu 60, die Raiba Leiblachtal zu 40 Prozent beteiligt ist.
Qualität vor Gewinnmaximierung
Hohenweiler kann nach dem Motto „Wir wollen Dorf bleiben“ den Bauträgern ganz klare Vorgaben machen. „Natürlich“, so Langes, „hätten wir bei der Verwertung der Grundstücke auf Gewinnmaximierung abzielen können, uns ging es aber vielmehr darum, ein Projekt umzusetzen, das in die Umgebung passt und Qualität hat.“ Mit diesen Vorgaben entwickelte Gerald Mathis die Ausschreibung, bei der Bauträger eingeladen waren, ihre Vorstellungen zu präsentieren. Trivium erhielt schließlich den Zuschlag.
Belebende Impulse setzen
Gerald Mathis, der mit seinem ISK-Büro auch in anderen Gemeinden (Doren, Sulzberg, Bezau) tätig ist, sieht im Hohenweiler Projekt „einen wichtigen Baustein im Zuge der Ortszentrumsentwicklung, auf die wir mit der Gemeinde schon jahrelang hinarbeiten. Es gilt, auf den vakanten Flächen belebende Impulse zur Ausbildung und Stärkung des Dorfzentrums zu setzen, da das Ortszentrum in den letzten Jahrzehnten viele Funktionen verloren hat und sich die Siedlungsentwicklung stark an die Ränder verlagert hat. Wohnen im Zentrum bedeutet, alle wichtigen Einrichtungen zu Fuß zu erreichen und die nahe Teilhabe am Dorfleben. Gewerbeflächen ins Zentrum zu bringen und das Gasthaus wieder zu reaktivieren, sollen Hohenweiler einen Impuls in die richtige Richtung geben.“ STP
