„Wie eine nicht enden wollende Depression“

Angehende Ehepaare und Veranstalter werden auch 2021 auf eine harte Probe gestellt.
Bregenz, Feldkirch „Drum prüfe, wer sich ewig bindet“, sagte einst schon Friedrich Schiller. Wer sich binden will, hat vor allem in Krisenzeiten genügend Zeit dafür. Denn für angehende Eheleute heißt es weiterhin: bitte warten. Im vergangenen Jahr gab es laut vorläufigen Ergebnissen der Statistik Austria in Vorarlberg 1971 Eheschließungen, ein Minus von 14 Prozent. Besonders hart traf es naturgemäßg die Hochzeitsfeierlichkeiten, deren Ausfälle in der Statistik nicht enthalten sind. Viele Trauungen fanden nur standesamtlich statt, Feste wurden aufgrund der Coronamaßnahmen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Zahlreiche Paare haben ihre Hochzeit im vergangenen Jahr in der Hoffnung auf eine Besserung der Lage auf 2021 verschoben. Doch nun wackelt auch diese. Trotz Lockerungen in der Modellregion Vorarlberg bleiben Hochzeitsfeierlichkeiten weiter untersagt.
Trend zu Verschiebungen
Am Standesamt in Bregenz wurden 2020 insgesamt 233 Ehen geschlossen, im Jahr zuvor waren es noch 267. „Vor allem die wechselnden gesetzlichen Bestimmungen machen ein Planung schwierig“, sagt Standesbeamter Gerhard Rosemann. Viele Paare würden sich aber hoffnungsvoll geben, noch heuer vor den Traualtar treten zu können. „Ungefähr die Hälfte der Paare ist entschlossen, die Trauung durchzuziehen, wenn auch nur zu viert mit den Trauzeugen. Andere denken im Fall anhaltender strikter Beschränkungen an eine Verschiebung oder Absage, so wie im letzten Jahr.“ Ähnlich die Situation im Standesamt Bludenz. In einem durchschnittlichen Jahr geben sich dort zwischen 90 und 100 Paare das Jawort. „2020 waren es nur 72, ein deutlicher Rückgang“, bemerkt Standesbeamte Gunnar Vonbun. Die Unsicherheit bei den Paaren sei deutlich spürbar. „Obwohl die Fenstertage in diesem Sommer schon relativ gut gebucht sind, geht der Trend zu Verschiebungen auf das Jahr 2022.“
Die Panademie stellt aber nicht nur angehende Eheleute, sondern auch die Eventbranche auf eine harte Probe. „Es fühlt sich an wie eine nicht enden wollende Depression. Wir stehen seit einem Jahr still“, klagt Karin Peer, die mit ihrer Eventagentur Peerfect Events Hochzeiten auf Schloss Amberg in Feldkirch ausrichtet. Im gesamten letzten Jahr betreute sie dort nur acht Hochzeiten, laut Peer ein Verlust von 95 Prozent. „Es wird immer schwieriger, das hart erarbeitete Lebenswerk wieder aufbauen zu können, da wir keine Perspektive haben und nicht wissen, wie lange wir noch ausharren müssen“, berichtet die Eventplanerin. Auch heuer bleibt die Situation unsicher, viele Brautpaare hätten ihre Pläne erneut umgeworfen. „Geplante Hochzeiten im April wurden alle abgesagt, von den Trauungen im Mai sind noch drei übrig, drei weitere wurden bereits auf 2022 verschoben“, zählt Peer auf. Die Sommermonate seien aktuell noch gut gebucht. Bleibt abzuwarten, wie lange.
„Ungefähr die Hälfte der Paare ist entschlossen, die Trauung durchzuziehen.“
