Sesselrücken bei den Bludenzer Genossen

Vorarlberg / 22.03.2021 • 19:19 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Sesselrücken bei den Bludenzer Genossen

Zweitgereihte auf Bludenzer SP-Liste wirft das Handtuch.

Bludenz Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt: In den Reihen der Bludenzer Sozialdemokraten rund um Vizebürgermeister und Vizestadtpolizeichef Mario Leiter ist ein Sesselrücken im Gange. Quasi den Auftakt macht Sabine Grohs. Grohs war bei der Gemeindewahl als Zweitgereihte an der Seite Leiters in den Wahlkampf gezogen. Jetzt reichte die dreifache Mutter und erfolgreiche Buchautorin bei Stadtchef Simon Tschann (VP) ihren Verzicht als Stadtvertreterin ein.

Grohs nur Stimmenmaximiererin?

Offiziell gemacht wird der Rückzug bei der Rathaussitzung am Donnerstag. Nachrücken wird für die SP Andreas Fritz-Wachter. Der abrupte Abgang von Grohs sorgt hinter den Kulissen für heftige Spekulationen. Die einen behaupten, dass Leiter die umtriebige Kommunikationswissenschaftlerin „nur als Stimmenmaximiererin“ auf die Liste geholt hatte, andere erklären, dass er Grohs einen Job als Stadträtin versprochen habe und dies nicht einhalte. Grohs selbst weist solche Spekulationen energisch zurück. „Ich bin keine Parteipolitikerin, war nie an einem Stadtrat interessiert und hatte mich als parteifreie Kandidatin engagiert. Ich ziehe mich aus beruflichen Gründen zurück“, betont sie im VN-Gespräch. Sie werde künftig nur mehr im Kulturbeirat der Alpenstadt tätig sein.

Leiter: „Funktion nicht vakant“

Stichwort Engagement: Auch die Funktion von Leiter als Vizebürgermeister könnte zur Disposition stehen. Der Grund: Alfons Dobler zieht sich als Stadtpolizeikommandant im April in Pension zurück. Leiter ist Doblers langjähriger Stellvertreter. Im Rathaus gilt Leiter als „idealer Nachfolger“ und hat sein Interesse freilich längst bekundet. Bürgermeister Tschann, der in der Bürgermeisterdirektwahl gegen Leiter den Sieg davongetragen hatte, sieht jedoch „eine gewisse Unvereinbarkeit zwischen einem politischen Amt als Vizebürgermeister und einer führenden Verwaltungsposition.“ Er werde in seiner Funktion als Personalchef im Rathaus intensive Gespräche mit Leiter führen, kündigte der Stadtchef an.

Mario Leiter sieht die Sachlage hingegen völlig anders. „Es gibt keine gesetzliche Unvereinbarbeit“, betont er im VN-Gespräch. Kursierende Meldungen, wonach er seinen Vizestadtchefjob an den Nagel hängen werde, wenn er von Tschann zum Stadtpolizeichef ernannt wird, bezeichnet er als Gerücht. „Meine Funktion als Vizebürgermeister ist nicht vakant, ich werde ein offenes Gespräch führen.“

„Ich bin keine Parteipolitikerin und hatte mich nie für einen Stadtratsposten interessiert.“

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