Zu schnell und Alkohol im Blut

Autofahrer nach Unfall mit vier Verletzten vor Gericht.
Feldkirch „Es sind zwei fragwürdige Aktionen, die da zusammengeraten sind“, beschreibt Verteidiger Oliver Diez die Ursache eines Unfalls am 20. September vergangenen Jahres in Dornbirn auf der Werbenstraße.
Ein 20-jähriger fuhr damals gegen Mitternacht auf der Freilandstraße im Ried, nachweislich ging ein Anruf auf seinem Handy ein. Offenbar teilte ihm ein Bekannter mit, dass er etwas vergessen hat, weshalb der junge Mann seinen Golf vermutlich wenden wollte.
Zum selben Zeitpunkt fuhr ein Mercedes, besetzt mit drei jungen Leuten, in dieselbe Richtung. Der Lenker hatte 0,8 Promille intus und war viel zu schnell unterwegs. Erlaubt sind dort 80 km/h, er raste mit mindestens 120 km/h dahin. In der Dunkelheit konnte er den beinahe quer auf der Fahrbahn stehenden Wagen erst im letzten Moment sehen. Er fuhr mit voller Wucht in das andere Fahrzeug. Der Motorblock des Golf wurde herausgerissen und über 50 Meter weit in die Wiese geschleudert.
Wenig Erinnerung
Der junge Mann, der mit zwei Kollegen dahingerast war, kann sich als Angeklagter am Landesgericht Feldkirch nur an einige Bruchstücke erinnern. Er selbst wurde nicht allzu schwer verletzt, er kam mit blauen Flecken und Prellungen davon. Die jungen Männer waren zuvor am See grillen, man trank Bier, fuhr weiter auf einen Parkplatz nach Dornbirn und setzte dann die Fahrt fort. Angeblich wollte man jemanden nach Hause bringen.
Drogen waren keine im Spiel. Dass er zu schnell war, weiß der Angeklagte, doch dass er so ein hohes Tempo draufhatte, überraschte ihn selbst. Die Verteidigung weist darauf hin, dass die Strecke bekannt dafür sei, dass man gerne etwas aufs Gas steigt.
Dass dort jemand im Dunkeln einfach wendet, hält Anwalt Diez auch für sehr riskant: „Dort sagen sich normalerweise Fuchs und Hase gute Nacht, dass dort zwei Autofahrer in jener Nacht so unglücklich aufeinandertrafen, ist wirklich sehr bedauerlich“.
15 Mal operiert
Bei dem Unfall, in den insgesamt vier Personen involviert waren, gab es zwei Leicht- und zwei Schwerverletzte. Besonders schlimm traf es einen 17-Jährigen, der im Wagen des Rasers saß. Der Zeuge geht noch mit zwei Krücken, hat ein kompliziertes Gestänge am Oberschenkel, das Bein ist kompliziert gebrochen, er musste bereits 15 Mal operiert werden. Elf Wochen lag er im Spital, wie die Behandlung weitergeht, ist offen. Eventuell muss er nach Innsbruck, um weitere spezielle Eingriffe vornehmen zu lassen. Wegen eines fehlenden Zeugen und der Erörterung des Sachverständigengutachtens muss der Prozess vertagt werden. Am 21. April geht es weiter. EC