Dritte Welle erfasst auch Vorarlberg

Vorarlberg / 25.03.2021 • 22:43 Uhr / 4 Minuten Lesezeit

Glück im Unglück: Günstige Ausgangslage bewahrt das Land vorerst vor Schlimmerem.

Wien „Schaut gar nicht gut aus“, sagt Paul Kleinrath. Der Programmierer betreibt „covid2019.at“, eine Datenseite zur Pandemie. In Vorarlberg sind die Fallzahlen zuletzt gestiegen. Darauf bezieht sich auch die Aussage Kleinraths. Die Reproduktionszahl, die angibt, wie viele weitere Personen eine infizierte ansteckt, liegt daher nicht mehr unter, sondern über eins. Gestern belief sie sich auf 1,14. 

Mutation setzt sich durch

Der Trend zeigt nach oben. Das bestätigen auch die Zahlen, die die staatliche Gesundheitsagentur AGES Tag für Tag veröffentlicht. Am 17. März wurden in Vorarlberg 58 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche verzeichnet, aktuell sind es 93. Eine Stabilisierung auf zumindest diesem Niveau ist nicht in Sicht. Das Gesundheitsministerium lässt Experten unter anderem von der Technischen und von der Medizinischen Universität Wien regelmäßig Prognosen erstellen. Bis zum 31. März, also bis kommenden Mittwoch, könnte die Inzidenz im Land demnach auf 119 klettern.

Das kommt nicht irgendwoher: Wie dem Prognosebericht zu entnehmen ist, haben sich die Mutationen, die wesentlich ansteckender sind, überall durchsetzt – „seit letzter Woche nun auch in Vorarlberg“.

Im bundesweiten Vergleich ist die Inzidenz mit 119 sehr niedrig. Für ganz Österreich wird ein Anstieg von 247 auf 328 erwartet. Alle übrigen Bundesländer werden am 31. März voraussichtlich weit über 200 liegen, die Mehrheit über 300, auch Tirol mit 316. Mit Abstand am höchsten wird der Wert laut Berechnungen mit 448 in Wien sein.

Für die Ostregion haben Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und die Landeshauptleute Michael Ludwig (SPÖ-Wien), Johanna Mikl-Leitner (ÖVP-NÖ) und Hans Peter Doskozil (SPÖ-Burgenland) bereits eine Osterruhe vereinbart. Von 1. bis einschließlich 6. April soll der Handel genauso geschlossen bleiben wie Museen. „Leider Gottes“ sei davon auszugehen, dass die Beschränkungen in weiterer Folge auch auf andere Bundesländer ausgeweitet werden müssen, erklärt Thomas Czypionka vom Institut für Höhere Studien.

Wien stockt Intensivbetten auf

Ein Problem ist, dass sehr viele Menschen so schwer erkranken, dass sie nicht nur ins Spital müssen, sondern auf die Intensivstation. Dort ist allein in Wien die Zahl der Corona-Patienten seit Ende Februar von 69 um das Zweieinhalbfache auf 167 gestiegen. In der Prognose, die im Auftrag des Gesundheitsministeriums erstellt worden ist, wird davon ausgegangen, dass es bis 7. April 259 werden dürften. In den Spitälern der Stadt werden die Kapazitäten ausgeweitet.

In den Prognosen zeigt sich, wie sehr Vorarlberg von einem relativ günstigen Ausgangsniveau profitiert: Hier könnte die Zahl der Intensivpatienten nach Ostern drei betragen, die sämtlicher Spitalspatienten 25. Im vergangenen November waren es bis zu 223. Aufgrund eines exponentiellen Wachstums ist es damals allerdings sehr schnell dazu gekommen. JOH

Prognose

328 Neuinfektionen pro Woche und 100.000 Einwohner wird Österreich laut Expertenprognose für das Gesundheitsministerium am 31. März verzeichnen. Derzeit sind es 247.

119 wird die Inzidenz laut Prognose für Vorarlberg betragen. Derzeit liegt sie bei 93. Ein Wert von 448 wird für Wien prognostiziert (aktuell: 307). 

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