Keine Weltuntergangsstimmung im Leiblachtal

Vorarlberg / 25.03.2021 • 05:55 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
Keine Weltuntergangsstimmung im Leiblachtal

Die Bewohner des Leiblachtals haben den Humor nicht verloren und begrüßen die Einschränkungen überwiegend.

Hörbranz Im Leiblachsaal ist viel los. Um 14 Uhr ist Schichtwechsel, die Öffnungszeiten sind von 6 Uhr bis 22 Uhr. Daniel Peter, Bereichsleiter Organisation der Teststraßen des Roten Kreuzes, rechnet hier die nächste Zeit mit an die 5000 Tests täglich. Wer kurzfristig kommt, kann sich an drei Automaten direkt selbst anmelden, mit der E-Card ist es eine Sache von wenigen Minuten. Im Leiblachsaal ist nicht die einzige Testmöglichkeit: In Möggers können sich die Einheimischen zumindest jeden zweiten Tag direkt im Ort testen lassen.

Während im Laufe des Nachmittags die drei Kontrollstationen an den Zufahrtsstraßen ins Leiblachtal aufgebaut wurden, blieb die Stimmung im Tal gut. Hier half wohl auch die schnelle Ausweitung der Testkapazitäten. “Am Abend selbst klang das alles schon heftig, aber wenn du darüber nachdenkst, geht es eh gut”, bestätigt ein Landwirt, der sich nicht in der Zeitung sehen wollte. Weltuntergangsstimmung herrscht entlang der Leiblach nicht.

Keine Weltuntergangsstimmung im Leiblachtal
Ich bin voll für die Maßnahmen, nur so bekommt man das in den Griff. Ich teste mich bereits regelmäßig zuhause, um auf Nummer sicher zu gehen, auch wenn ich damit natürlich nicht das Leiblachtal verlassen könnte. Ich bin vor allem im Tal unterwegs und bin bereits von Anfang an sehr vorsichtig, auch beim Einkaufen. Marianne Geissler, 71, Hohenweiler
Keine Weltuntergangsstimmung im Leiblachtal
Ich bin Musiker, dementsprechend spüre ich die Coronaauflagen. Der Auftritt in der Remise mit George Nussbaumer war da eine willkommene Abwechslung. Wir bei mir zuhause nehmen die Infektionen und die Variante sehr ernst. Man fühlt sich natürlich eingeschränkt, summa summarum fehlt es uns aber an nichts. Ich habe durchaus Vertrauen in unsere Politiker, dass diese Maßnahme gut bedacht und nicht leichtfertig verhängt wurde. Harald Schele, 48, Lochau
Keine Weltuntergangsstimmung im Leiblachtal
Wir rechnen mit Absagen. Bereits heute wurde eine Tischreservierung aufgelöst, da sich die Mutter nicht ins Leiblachtal traut. Unsere Hoffnung ist, dass die Beschränkungen nach einer Woche nicht verlängert werden, sondern wirklich auslaufen. Ansonsten ändert sich nicht viel für uns. Das Personal muss sich ja bereits regelmäßig testen lassen. Sinn macht es natürlich, Eichenberg ist eine Gemeinde von Wirten, Landwirten und Pendlern. Uns kann man nicht getrennt vom restlichen Leiblachtal betrachten. Karlheinz Hehle, 61, Restaurant Schönblick Eichenberg
Keine Weltuntergangsstimmung im Leiblachtal
Es ist super, dass sie es wirklich so schnell alles auf die Füße stellen. Da sieht man erst, wie schnell man reagieren kann, in anderen Regionen dauerte das länger. Obwohl es erst mit Mitternacht losgeht, ist gefühlt alles schon bereit. In Hörbranz kann sich sogar jeder testen lassen, auch jene, die hier arbeiten. Alles klappt reibungslos. Für uns macht das auf jeden Fall Sinn, auch die Reisebeschränkung. Susanne Feuerstein, 42, und Dietmar Malang, 56, beide Hörbranz
Keine Weltuntergangsstimmung im Leiblachtal
Das muss sein, ich stehe hinter den verhängten Beschränkungen. Wenn sich so die Verbreitung einbremsen lässt, ist es gut. Ich fühle mich nicht eingeschränkt. Bisher ging ich einmal in der Woche zu den Testungen, nun wird es einfach ein Test in der Woche mehr. Belinda Moosbrugger, 26, Lochau
Keine Weltuntergangsstimmung im Leiblachtal
Ich halte nicht viel davon. Wenn ich Symptome hätte, würde ich mich natürlich sofort an einen Arzt wenden. Ich fühle mich aber nicht krank und Gesunde zu testen, halte ich für übertrieben. Ich arbeite auch mal am Wochenende, ich werde mich nun also laufend testen lassen müssen. Özgür Yücegaya, 39, Hohenweiler
Keine Weltuntergangsstimmung im Leiblachtal
Ich bin gerade auf dem Weg zur MS Vorarlberg, um mich testen zu lassen. Was sein muss, muss sein. Wenn man so die Variante eindämmen kann und alles unter Kontrolle behält, ist es mir recht. Ich lasse mich sicher jeden zweiten Tag testen, das ist mir meine Freiheit wert. Gabi Prinz, 64, Lochau
Keine Weltuntergangsstimmung im Leiblachtal
Ich bin absolut dafür, auch wenn ich mich nun jeden zweiten Tag testen muss. Da ich nebenbei noch eine Fußballmannschaft betreue und eine Fortbildung im Wifi besuche, wird es nun halt zeitlich aufwendiger. Aber wenn die Teststraße so wie versprochen funktionieren wird, bin ich begeistert. Nur mit den Testungen wird man der Sache Herr und kann die Infizierten finden. Sebastian Kurn, 38, Bregenz und Senn in Eichenberg
Keine Weltuntergangsstimmung im Leiblachtal
Ich habe Verständnis für die Einschränkungen, für die Jungen ist es lästiger. Aber man kann sich ja testen lassen. Man muss reagieren und Tirol zeigte, dass so etwas funktioniert. Wir in Möggers haben unsere Wanderwege, wir bleiben eh im Ort – deswegen haben wir auch keine Fälle. Und wenn man jemanden trifft, bleibt man auf Abstand. Elisabeth Hiller, 68, Möggers
Keine Weltuntergangsstimmung im Leiblachtal
Ich stehe zu der Geschichte, weil man kann das Ganze nicht einfach dem Schicksal überlassen, Das wäre unverantwortlich. Dass wir hier in Möggers auch unter die Beschränkungen fallen, macht Sinn. Die Kinder gehen runter in die Schule, wir müssen nach Lochau und Hörbranz zum Einkaufen. Manfred Feßler, 67, Möggers

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