Ein Stück Freiheit durch Antikörpertests

Einfachere Tests zugelassen. Gültigkeit bleibt mit drei Monaten beschränkt.
Feldkirch Es gibt gute Nachrichten für Covid-19-Genesene und Covid-19-Geimpfte, die sicher sein wollen, dass sie Antikörper gebildet haben. Ab sofort sind nämlich auch einfachere Antikörpertests zulässig, um wenigstens drei Monate von der Testpflicht befreit zu sein. Bislang wurden dafür, wie berichtet, die aufwendigen und nicht massentauglichen neutralisierenden Antikörpertests verlangt.
Testkosten: knapp 30 Euro
Für den Leiter der Pathologie im Landeskrankenhaus Feldkirch, Primar Felix Offner, war von Anfang an klar, dass solche Tests kommen müssen. „Es war nur noch die Frage, wann wir sie durchführen dürfen“, sagte er im VN-Gespräch. „Jetzt hat das Gesundheitsministerium entschieden, und ich bin sehr froh darüber, denn es gehört auch Mut dazu.“ Ein bestätigter Antikörpertest gilt allerdings nur drei Monate. Der Grund: „Wir wissen immer noch nicht genau, wie lange die Antikörper wirklich wirksam sind.“ Die Schätzungen gehen dahin, dass SARS-CoV-2Viren eine Immunreaktion hervorrufen, die etwa ein halbes Jahr, möglicherweise sogar länger, wirkt, aber diese Vermutung ist im Einzelfall nicht gesichert. In der Praxis läuft es so ab, dass etwa Hausärzte dem Patienten Blut abnehmen und dieses in die Pathologie oder das Zentrallabor nach Feldkirch schicken, wo die Tests durchgeführt werden. Die Testkosten liegen im Labor bei knapp 30 Euro und sind selbst zu bezahlen. Bislang wurden laut Offner nur sehr wenige Antikörpertests angefordert, mit der Änderung der Gesetzeslage rechnet er aber mit einer baldigen starken Zunahme.
Auf Nummer sicher gegangen
Das Institut für Pathologie in Feldkirch verfügt über zwei Testverfahren, die Oberarzt Richard Stockinger, Leiter des Labors für Infektionsserologie etabliert hat. Es gibt einen einfacheren klassischen Antikörpertest und für spezielle Fälle auch einen sogenannten Surrogattest. Die Ergebnisse beider Antikörpertests korrelieren laut Primar Offner in sehr hohem Maße mit dem Ergebnis eines Neutralisationstests. Die Fachleute in Feldkirch gingen bei beiden Testverfahren auf Nummer sicher. Ein Teil von definierten Patientenproben wurde für einen klassischen Neutralisationstest an das Institut für Virologie der Medizinischen Universität Wien geschickt, mit einem anderen Teil führten die Experten in Feldkirch die eigenen Tests durch. „Dann haben wir verglichen, wie die Ergebnisse übereinstimmen“, erläuterte Offner. Erst danach wurden die Tests für den Patienteneinsatz freigegeben.
Bei Antikörpertests wird nicht nach dem Virus, sondern nach im Blut zirkulierenden Abwehrstoffen gesucht. Antikörper sind erst zwei bis sechs Wochen nach einer Erkrankung nachweisbar. Wie bei Neutralisationstests erhält man durch den Nachweis dieser Antikörper einen Hinweis auf eine Immunität gegen Sars-Cov-2. Gültig sind nur Befunde von Antikörpertests, auf denen das Labor bestätigt, dass zum Nachweis der Antikörper eine Testmethode mit Korrelation zum Neutralisationstest angewendet wurde, teilt das Land mit. VN-MM