„Zeichnen ist eine wunderbare Art, die Welt zu erkunden“

Die Weltenbummlerin, Zeichnerin, Druckgrafikerin und Illustratorin Bianca Tschaikner über den schnellen Strich, Unvorhergesehenes und glückliche Unfälle.
Bregenz Die VN-Heimat präsentiert Maler und Bildhauer aus dem Bezirk Bregenz und ihre Arbeit.
Die Künstlerin Bianca Tschaikner ist eine Weltenbummlerin, für die Leben, Lernen und Arbeiten untrennbar miteinander verflochten sind. Studiert hat sie an der FH Vorarlberg die Fachrichtung Mediengestaltung, hat aber gleich einen großen Teil ihres Studiums in Chile und Marokko verbracht, um dann weiterhin in Florenz und in Spanien Druckgrafik zu studieren und abschließend in Italien noch den Master in Illustration zu machen.
Werke entstehen unterwegs
„Für mich haben sich diese Ausbildungen immer schrittweise ergeben, ich habe in unterschiedlichen Ländern an Projekten gearbeitet und sehr viel gelernt“, erklärt die Künstlerin. Sie arbeitet meistens im Kleinformat, was damit zu tun hat, dass sie viel unterwegs ist und daher unbewusst Kompaktes und leicht Transportierbares bevorzugt.
Bianca Tschaikner arbeitet gerne mit unterschiedlichen Techniken. „Ich brauche Abwechslung, immer in derselben Technik zu arbeiten, wäre mir zu langweilig. Ich mag den schnellen Strich, mache aber auch Aquarelle. Aktuell experimentiere ich mit Aluminiumradierung und weniger toxischer Druckgrafik“, beschreibt Tschaikner ihre Arbeitsweise. Sie würde alles ausprobieren, neuerdings auch Keramik, nur mit Leinwänden kann sie überhaupt nichts anfangen, ihre Liebe gilt dem Papier. „Wenn ich nicht gerade mit meinem Skizzenbuch in der Welt herumstreife, bin ich am liebsten im Druckgrafikstudio, dort bin ich in meinem Element. Diese alchemistisch anmutenden Prozesse, die da ablaufen, der Kontrast zwischen Spannung und Entspannung, zwischen Kontrolle und Zufall, das alles hat etwas sehr Reizvolles“, schwärmt die Künstlerin.
Reiselust
Viele von Tschaikners Projekten finden im Ausland statt. In den letzten Jahren arbeitete sie in Pakistan, Indonesien, Indien, im Iran, Italien und Malta. „Dort habe ich in abgelegenen toskanischen Dörfern Kriegsveteranen interviewt, bei matriarchalen Gesellschaften im Dschungel gelebt, indische Seenstädte kartografiert und alles Mögliche und Unmögliche erlebt. Für mich gibt es nichts Schöneres, als einen Ort mit Stift und Papier zu entdecken“, schwärmt die Künstlerin, die am liebsten intuitiv arbeitet, ohne Skizzen, Pläne oder fertige Ideen. „Mir gefällt es, den Stift die Zeichnung suchen zu lassen. Der Prozess, der dann auch in der Zeichnung sichtbar ist, hat eine einzigartige Qualität – die Zeichnung als ein Dokument, in das Zeit als Bewegung des Stiftes eingeschrieben ist“, erläutert Tschaikner.
Sie mag das Unmittelbare, Unvorhergesehenes, Zufälliges und glückliche Unfälle, und sie versucht Fehler konstruktiv in die Arbeit zu integrieren. „Fehler sind meine Freunde, sie können zu etwas Wunderbarem führen, wenn man nicht gleich aufgibt. Das, was eingerahmt an der Wand hängt, das, was wir Kunst nennen, ist nur ein Fenster zur kreativen Welt, ein Einblick ins Wunderbare.“ yas
„Fehler sind meine Freunde, sie können zu etwas Wunderbarem führen, wenn man nicht gleich aufgibt.“




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