Als echter Osterhase lebt es sich gefährlich

Vorarlberg / 30.03.2021 • 19:12 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Ein ausgewachsener Feldhase kann bis zu 60 km/h Geschwindigkeit erreichen. Dann fängt ihn keiner. VN/Steurer
Ein ausgewachsener Feldhase kann bis zu 60 km/h Geschwindigkeit erreichen. Dann fängt ihn keiner. VN/Steurer

Feldhasen sind umzingelt von tierischen und menschlichen Feinden.

Schwarzach Es ist ihre Woche, die Karwoche. Die der Hasen, die romantisch verklärt als Osterhasen in Erscheinung treten, alle Menschen mit Ostereiern beglücken und den Kindern mit einem ganzen Nest voller Leckereien und Geschenken Freude bereiten.

Was Fantasie und Kinderglauben schaffen, hält der Realität jedoch nicht stand. Laut Schätzungen gibt es in Vorarlberg circa 10.000 Feldhasen. So gesehen kommt ein Osterhase auf rund 40 Vorarlberger. „Die Hasen bei uns haben zu kämpfen“, weiß Wildbiologe und Geschäftsführer der Vorarlberger Jägerschaft, Gernot Heigl (30). „Sie haben im Tierreich Feinde in Gestalt von Füchsen, Störchen oder Katzen, und natürlich ist auch der Mensch durch die intensive Landwirtschaft für sie gefährlich.“

Hasen brauchen weites Land

Die Hasen brauchen weites, zusammenhängendes Brachland, wo sie ihre unterschiedlichen Kräuter finden. Nur diese ermöglichen die Produktion fettreicher Milch, welche die Jungen dringend brauchen. Stichwort Junge: Wie die Rehe lassen die Feldhasen ihre Jungen nach der Geburt zurück und kommen nur ein Mal täglich für ein paar Minuten bei ihnen vorbei, um sie zu säugen. Für sie gilt wie für die Rehe: Sollten Menschen Jungtiere am Boden entdecken, liegen lassen und nicht aufheben.

Die Hasen sind sehr fruchtbar. „Eine Schwangerschaft dauert 42 Tage. Noch kurz vor der Geburt eines Wurfes können Feldhasen-Weibchen erneut schwanger werden. Nicht umsonst gibt es den Spruch: ‚Sie vermehren sich wie Karnickel‘“, erklärt Heigl.

Vier bis fünf Mal pro Jahr können Hasen Junge auf die Welt bringen. Allerdings überleben 80 bis 90 Prozent aller Jungtiere nicht. Die Fortpflanzungsperiode dauert von Februar bis Oktober. „In diesem kalten März hat wohl kein Junghase überlebt“, ist sich Heigl sicher. Bemerkenswert ist das Sexualverhalten der Feldhasen. So kämpfen oft mehrere Männchen verbissen um ein Weibchen. Diese Kämpfe werden als Hasenhochzeit bezeichnet.

Ein erwachsener Hase ist ein sehr schnelles Tier. Er kann eine Geschwindigkeit von 60 km/h erreichen und seine Jäger dabei alt aussehen lassen.

Die Hasen leben ausschließlich an der Bodenoberfläche und graben sich nicht ein. Dadurch sind sie allen Wetterlagen ausgesetzt, was dann viele Jungtiere nicht überleben lässt.

Besonders viele Feldhasen gibt es im Schweizer Ried bei Lustenau. Dort erfreut sich Aufseher Reinhard Hellmair am üppigen Bestand. „Den Hasen im Auer Ried geht es gut. Sie haben sogar die Hasenpest, die es vor zwei Jahren gab, gut überstanden.“  VN-HK

„Hasen sind fruchtbar. Sie können kurz vor der Geburt wieder schwanger werden.“

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