Kessler “bewegt” mehr als 15 Millionen

Nenzinger Recycler wälzt im Walgau große Investitionspläne. Gemeinden stehen auf der Bremse.
Nenzing, Frastanz Ob und wann die millionenschweren Expansionspläne umgesetzt werden oder nicht, steht derzeit noch nicht fest. Fix ist, dass der Recycler und Erdbeweger Kessler bewegt’s auch in Zeiten einer Pandemie große Pläne hat. Während sein Vorhaben für eine moderne Kiesaufbereitungsanlage um rund 3,5 Millionen Euro auf Schiene und behördlich genehmigt ist und im Sommer 2022 in Betrieb gehen soll (die VN berichteten), ist die Frage einer Erweiterung des Betriebsstandortes im Galinawald bei den Bezirksbehörden Bludenz und Feldkirch sowie den Gemeinden Nenzing und Frastanz derzeit vieldiskutiertes Thema. In Summe geht es bei der Erweiterung um knapp 27.500 Quadratmeter, die auch Teile der Landesgrünzone betreffen.
Selbst bezahlte Straßenumlegung
Dabei will der expansionsfreudige Unternehmer mehr als 15 Millionen Euro investieren. Landesweit einmalig wäre dabei die Verlegung der Landesstraße (L 190), die Kosten von rund einer Million Euro würde der Firmenchef selbst übernehmen, wie Geschäftsführer Christian Kessler im Gespräch mit den VN bestätigt.
Auch ein eigener Bahnanschluss, über den Kessler künftig ebenso Umschlagsmengen bewegen will, ist in den vorliegenden Plänen enthalten und soll laut ersten Informationen der ÖBB technisch machbar sein. In der Gemeinde Nenzing liegt der Antrag Kesslers für eine Betriebserweiterung seit Langem am Tisch. In einem Zoom-Meeting wurde das Großprojekt bereits allen Gemeindevertretern präsentiert, erklärt Bürgermeister Florian Kasseroler (FP). In der Folge kam es in der Vorwoche zu einer Verhandlung mit Kessler sowie der Gemeinde und einer ganzen Reihe von Sachverständigen von Natur- und Umweltschutz, Forst und Wildbach bis hin zu Landesstraßenbauamt und Raumplanung. Gemeindechef Kasseroler bleibt bei seiner Forderung und will einen Vertrag zwischen Gemeinde und Kessler, wonach dieser die bereits bestehende und behördlich genehmigte Umschlagmenge von jährlich 350.000 Tonnen nicht erhöhen darf. Damit will die Gemeinde einer drohenden Steigerung des Lkw-Verkehrs entgegenwirken.
Volksabstimmung nicht vom Tisch
Ähnlich sieht dies der Nenzinger Gemeindevertreter Christoph Seeberger (Grüne) als Obmann des Verkehrsausschusses. Seeberger verweist auf Stellungnahmen der Sachverständigen, welche die Basis für einen Gemeindebeschluss bilden würden. Nachsatz: „Die Meinungen zu dieser Thematik sind in den Fraktionen geteilt und der Antrag eines Gemeindevertreters für einen Volksabstimmung auch noch nicht vom Tisch.“
In diesem Zusammenhang ist auch ein offizieller Antrag der Nachbargemeinde Frastanz an die Feldkircher Bezirksbehörde bemerkenswert: Die Frastanzer wollen nämlich ein Lkw-Fahrverbot auf der L 190 erwirken, ausgenommen soll lediglich der Ziel- und Quellverkehr sein. VN-TW
„Dank diesen Investitionen entstehen zwischen 30 und 40 neue Arbeitsplätze.“

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