Große Verunsicherung bei Siedlungsbewohnern in Bludenz

Vorgehensweise der Alpenländischen stößt auf Unverständnis.
Bludenz Eine Postwurfsendung der Alpenländischen Heimstätte hat bei den Bewohnern der Südtiroler-Siedlung in Bludenz für große Aufregung gesorgt. In dem Schreiben wurden die Mieter darüber in Kenntnis gesetzt, dass die Erhaltung der teils bis zu 80 Jahre alten Gebäude aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr vertretbar sei. Gemeinsam mit der Stadt soll ein Diskussions- und Planungsprozess gestartet werden, heißt es in dem Schreiben, das bei vielen Bewohnern Verwirrung, Kopfschütteln und Verunsicherung auslöste.
„Die Vorgangsweise, gerade in Zeiten von Corona, ist für mich äußerst fragwürdig“, sagt etwa Alina Dellamaria (25). „Ich habe das Schreiben nur durch Zufall zwischen den anderen Werbeprospekten gefunden. Für mich waren viele Fragen offen, weshalb ich mich bei der Stadt näher informiert habe“, so die angehende Krankenschwester, die seit drei Jahren hier wohnt. Viele Siedlungsbewohner würden nicht wissen, was das Schreiben für sie bedeutet, weiß sie aus etlichen Gesprächen mit Nachbarn. „Jeder weiß, in welchem Zustand sich die Wohnungen hier befinden. Wohnraum um das gleiche Geld wird es in Bludenz wohl nicht mehr geben“, sagt sie. Ähnlich sieht das Walter Schallert (74). Der Pensionist wohnt seit zwölf Jahren in der Siedlung. „Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist in Ordnung. Mit einer langfristigen Planung wäre eine Sanierung aber möglich gewesen“, ist er überzeugt. Anstatt die Häuser zu isolieren, Fenster zu ersetzen oder Kellerböden zu betonieren, sei in den letzten 20 Jahren nur Kosmetik betrieben worden. Alina Dellamaria sorgt sich indessen in erster Linie um die „alteingesessenen Siedlungsbewohner“. „Viele sind auf den günstigen Mietpreis angewiesen. Die Leute, die sich nicht mehr leisten können, sollten nicht auf der Strecke bleiben“, hofft sie. Seitens der Alpenländischen gibt Bereichsleiterin Alexandra Schalegg an, dass man erst ganz am Anfang stehe. „Es gibt derzeit keine konkreten Pläne. Noch ändert sich für die Bewohner gar nichts“, versichert sie. Ganz glauben können die Bewohner das aber scheinbar nicht.