Suche nach Notwohnungen
Frauennotwohnung an der Kapazitätsgrenzen. Landesrätin verspricht Hilfe.
Schwarzach Es ist eigentlich unvorstellbar, dass Frauen in Vorarlberg an einen unbekannten Ort flüchten mussten, um sicher zu sein. 25 waren alleine heuer schon davon betroffen – und mit ihnen Dutzende Kinder. In der Frauennotwohnung des Instituts für Sozialdienste (ifs) fanden sie Schutz.
„Leider gibt es keine Entspannung“, berichtet Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne). Die Plätze seien voll. Das Land suche nach weiteren Wohnungen. Aktuell leben 14 Frauen mit 20 Kindern in einer Unterkunft des ifs, deren Adresse anonym bleiben muss, berichtet Anja Natter, Leiterin der Frauennotwohnung. Auf Grund der hohen Belegung wurde im ersten Quartal sogar eine zusätzliche Wohnung ifs-intern umfunktioniert, mit einem Sicherheitssystem versehen und bezogen.
Betretungsverbote
Vor allem im Jänner und Februar verzeichnete Natter einen deutlichen Anstieg der Anfragen und Aufnahmen. Im März gab es bislang keine Neuaufnahmen. „Ausschlaggebend für die Belegung ist allerdings nicht alleine die Anzahl der Frauen, sondern auch deren Verweildauer.“ Diese habe sich etwas verlängert. Im ersten Quartal des Vorjahres wurden 24 Frauen betreut, heuer sind es 25.
Einen dramatischen Anstieg gab es hingegen bei den Betretungsverboten aufgrund häuslicher Gewalt. Über 120 Mal musste die Polizei im ersten Quartal ein solches Verbot aussprechen, wie Ulrike Furtenbach, Leiterin der ifs Gewaltschutzstelle den VN mitteilt. Das ist mehr als ein Betretungsverbot pro Tag und im Vergleich zu 2020 eine Steigerung um fast 40 Prozent. Je länger die Krise andauere, desto eher drohe die Gewalt zu eskalieren, warnt Soziallandesrätin Wiesflecker. Sie appelliert an Betroffene, sich zu melden. Wer Hilfe suche, bekomme sie. „Auch bei Vollbelegung finden wir immer Lösungen“, erklärt Natter von der Frauennotwohnung. Notaufnahmen im Wohn- oder Spielzimmer seien möglich. Ebenso arbeitet das Land mit Beherbergungsbetrieben zusammen, die Frauen kurzfristig unterbringen könnten. Bisher musste auf diese Möglichkeit aber noch nicht zurückgegriffen werden.
Ausschau nach neuen Optionen
Im Herbst hatte das Land zusätzliche Wohnungen zur Verfügung gestellt. „Leider konnten wir sie nicht mehr weiter mieten“, sagt Wiesflecker. Sie ist optimistisch, dass andere Optionen gefunden werden. Am liebsten wäre es ihr, zwei Wohnungen auf Reserve anzumieten. VN-ebi
„Die hohe Belegung machte es notwendig, eine zusätzliche Wohnung zu beziehen.“
Angebote für gewaltbetroffene Frauen
» Frauenhelpline 0800/222555
» Helpchat unter haltdergewalt.at
» ifs Frauennotwohnung 05/1755-577, frauennotwohnung@ifs.at
» ifs Gewaltschutzstelle 05/1755-535, gewaltschutzstelle@ifs.at
» ifs Frauenberatungsstelle bei sexueller Gewalt 05/1755-536, frauenberatungsstelle@ifs.at
» ifs Kinderschutz 05/1755-505, kinderschutz@ifs.at
» ifs Gewaltberatung 05/1755-515, gewaltberatung@ifs.at
» Verein Amazone – Mädchenberatung 05574/45801, office@amazone.or.at
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