Eine einfach einmalige Angelegenheit

Heute wird in den Hühnerställen wieder gezaubert: Die Karfreitagseier haben Saison.
Bezau, Dornbirn Sie gehören zu Ostern wie der Christbaum zu Weihnachten: Eier. In Vorarlberg werden laut Geflügelwirtschaftsverband rund 136.000 Legehennen gehalten. 18.000 davon sind Bio-Hennen, der Rest lebt in konventioneller Freilandhaltung (63.000) oder in Bodenhaltung (55.000).
Eine gesunde Henne legt fast jeden Tag ein Ei und einmal im Jahr ein ganz besonderes. Den legendären Karfreitagseiern wird unter anderem nachgesagt, dass sie Haus und Hof vor Naturgewalten oder Einbrüchen schützen, Muren und Lawinen abhalten, Autounfälle verhindern, bei Krankheiten oder Schlafstörungen helfen und für eine gute Ernte sorgen.
Michael Natter ist Obmann des Vorarlberger Geflügelwirtschaftsverbands und am Christahof in Bezau Chef von 2300 Hühnern. „Ich glaube daran, dass das funktioniert“, sagt er. „Wir haben in jedem Auto ein Karfreitagsei drinnen. Ich weiß auch von Leuten, denen der Hang gerutscht ist. Seit sie dort ein Karfreitagsei vergraben haben, ist nichts mehr passiert.“
Sicherheit geht vor
Damit sich kein falsches Ei unter die Karfreitagseier mischt, werden am Donnerstag spät am Abend alle Nester feinsäuberlich geleert. „Wir gehen nochmals im Stall durch und schauen, dass ja kein anders Ei mehr drinnen ist“, erläutert Michael Natter.
Auch bei Gebhard Kröss, der am Oberer Gleggenweg in Dornbirn 4000 Legehennen hält, gibt es strengste Sicherheitsvorkehrungen: „Um 18 Uhr fahren die Nester zu. Am Abend, wenn die Hennen schlafen, leeren wir die Nester. Am nächsten Morgen stehen sie um 5 Uhr auf und fangen an, die Karfreitagseier zu legen. Von 9.30 Uhr bis 11.30 Uhr kann man sie dann bei uns abholen.“
Das Besondere an den Karfreitagseier ist auch, dass sie offenbar nicht faulen. Woran das liegt? Der Christahof-Chef verweist auf den Mond, der für das Osterdatum verantwortlich ist. Vor vielen hundert Jahren wurde nämlich festgelegt, dass Ostern immer auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond fällt. VN-ger
„Ich glaube daran, dass das funktioniert. Wir haben in jedem Auto ein Karfreitagsei drinnen.“
Das Eier-Einmaleins
Eine Henne legt zwischen 290 und 320 Eier im Jahr.
Wenn das Küken geschlüpft ist, weiß man, wie viele Eier es legen wird, da bereits alle Eier im Körper angelegt sind.
Die Schalenbildung dauert 23 Stunden.
Das Küken schlüpft nach 21 Tagen. Die ungeschlüpften Küken geben Laute von sich. So stimmen sie sich ab, an welchem Tag sie schlüpfen.
Legehennen werden rund ein Jahr bis eineinhalb Jahre alt. Mit zunehmendem Alter nimmt ihre Leistung ab. Wenn das Futter mehr kostet als die gelegten Eier wert sind, werden sie ausgewechselt.
Gekochte Eier sind rund vier Wochen haltbar.
Ob ein Ei noch bedenkenlos genießbar ist, erkennt man, indem man es in ein Glas Wasser gibt. Sinkt das Ei sofort nach unten, ist es frisch.
In Österreich werden rund 6,9 Millionen Legehennen gehalten.
Ein Österreicher isst jährlich rund 240 Eier (frische und verarbeitete Eier).