Im Einklang mit der Natur

Vorarlberg / 06.04.2021 • 16:51 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
<p class="caption">Das "Naturjuwel Tschengla" soll erhalten bleiben. <span style="font-family: VNPolarisWeb, &quot;Arial Narrow&quot;, sans-serif; font-size: 0.875rem;"><span class="copyright">Christine Nussbaumer</span></span></p>

Das "Naturjuwel Tschengla" soll erhalten bleiben. Christine Nussbaumer

Peggy Meyer-Aust und Birgit Werner kämpfen für die Erhaltung des „Naturjuwels Tschengla“.

Bürserberg Der Naturschutz im Allgemeinen sowie der Pflanzen- und Tierschutz auf der Tschengla im Speziellen liegen Peggy Meyer-Aust und Birgit Werner sehr am Herzen. Aus diesem Grund haben sich die beiden Naturwächterinnen dazu entschlossen, in die Fußstapfen der beiden Naturschützer Erika Krieg und Joe Fritsche zu treten. Krieg hatte sich in den 1980er-Jahren vehement gegen die Realisierung eines Golfplatzes auf der Tschengla ausgesprochen und diesen gemeinsam mit ihren Mitstreitern schlussendlich erfolgreich verhindert. Fritsche hatte in jüngster Vergangenheit immer wieder seine Stimme gegen massive Tourismusprojekte auf dem Hochplateau erhoben. Nun wollen es ihnen Meyer-Aust und Werner gleichtun und sich für die Erhaltung des einzigartigen Naherholungsgebietes starkmachen.

Naturwächterinnen

„Schützenswerte Pflanzen haben mich immer schon interessiert“, sagt etwa Meyer-Aust. Bereits 2017 absolvierte sie die Ausbildung zur Naturwächterin. Im Vorjahr tat es ihr Birgit Werner gleich. „Der Tourismus wurde auf der Tschengla in den letzten Jahren immer mehr. Dadurch wurden Auer- und Rotwild immer mehr zurückgedrängt und deren Lebensraum immer kleiner. Das Wild kommt nicht zur Ruhe. Gerade das Auerwild ist sehr sensibel“, gibt Meyer-Aust, die auch die Jagdprüfung abgelegt hat, an.

„Was einmal weg ist, ist für immer verloren. Biotope lassen sich nicht zurückholen.“

Birgit Werner, Naturschützerin

Zusammenarbeit gewünscht

Initialzündung für ihr Engagement war der Bikeparkausbau im Vorjahr, geben die beiden an. Mit verschiedenen Initiativen wollen die beiden in den nächsten Jahren insbesondere Aufklärungsarbeit leisten und so das „Naturjuwel Tschengla“ langfristig erhalten, denn: „Was einmal weg ist, ist für immer verloren. Biotope lassen sich nicht zurückholen“, sagt Werner. Bei ihren Bemühungen setzten die beiden Naturschützerinnen auch auf eine gute Zusammenarbeit mit allen Systempartnern. Forst, Jagd, Landwirtschaft, Tourismus und Grundbesitzer (Gemeinde Bürserberg) sollen alle an einen Tisch geholt und gemeinsam ein Grundkonzept für die Nutzung des Naturjuwels erarbeitet werden, so die ambitionierte Zielsetzung.

Neuer Kneippweg

In einem ersten Schritt wollen die beiden in diesem Jahr gemeinsam mit dem Obst- und Gartenbauverein Brandnertal einen Kneippweg samt Kräutergarten und mehreren Stationen, wie etwa einem Barfußweg, errichten. Die Gemeinde als Grundbesitzer und die Alpe Rona als Bewirtschafter wurden für dieses Vorhaben bereits mit ins Boot geholt. In weiterer Folge soll es, wenn möglich, bereits in diesem Herbst zu ersten Führungen mit Schülern und Kindergartenkindern kommen.

Müll sammeln

Bereits jetzt sind Werner und Meyer-Aust jede Woche auf der Tschengla unterwegs. „Wir sammeln Müll auf oder bitten die Naturnutzer, sich an die markierten Wege zu halten“, sagt die Sommer- und Winterwanderführerin Werner. „Wir wollen die Leute sensibilisieren und dazu ermutigen, bestimmte Bereiche zu meiden. Es gibt hier viele schützenswerte Pflanzen. Den meisten ist gar nicht bewusst, in was für einem Paradies sie sich aufhalten“, so Meyer-Aust. Biker oder Tourenskifahrer würden sich oft nicht an die beschilderten Wege halten und einfach querfeldein durch geschützte Gebiete fahren. „Uns liegt viel daran, das Gebiet bestmöglich zu erhalten“, sagt Meyer-Aust.

„Es gibt hier viele schützenswerte Pflanzen.Den meisten ist das nicht bewusst.“

Peggy Meyer-Aust, Naturschützerin

„Meine Familie hat seit 70 Jahren eine Hütte auf der Tschengla. Ich komme hier herauf, seit ich mich erinnern kann. Es ist wie eine zweite Heimat für mich, daher liegt mir auch so viel daran“, sagt die in Bludenz wohnhafte Werner. Sie habe die Entwicklung der letzten 40 Jahren genau mitverfolgt und sieht nun Handlungsbedarf gegeben. Eine Nutzung im Einklang mit der Natur sei das erklärte Ziel.

Langfristig würden sich die beiden eine räumliche und zeitliche Eingrenzung der touristischen Nutzung wünschen, wenngleich ihnen klar ist, dass es bis dahin ein langer Weg sein wird. „Das alles muss jetzt einmal langsam wachsen. Wenn wir alle zusammenarbeiten, kommen wir auf einen guten Weg“, sind die beiden überzeugt.

Peggy Meyer-Aust und Birgit Werner setzten sich gemeinsam für den Naturschutz im Gebiet Tschengla ein.<span class="copyright">Privat</span>
Peggy Meyer-Aust und Birgit Werner setzten sich gemeinsam für den Naturschutz im Gebiet Tschengla ein.Privat
Peggy Meyer-Aust und Birgit Werner setzten sich gemeinsam für den Naturschutz im Gebiet Tschengla ein.<span class="copyright">Privat</span>
Peggy Meyer-Aust und Birgit Werner setzten sich gemeinsam für den Naturschutz im Gebiet Tschengla ein.Privat

Zur Person

Peggy Meyer-Aust

Geboren 23. Jänner 1974

Familie Verheiratet, 1 Tochter

Beruf Radiologietechnologin

Hobbys Kräuterpädagogin, Imkerin, Jagd, Fischerei

Motto Jeden Tag genießen

Birgit Werner

Geboren 4. Juni 1966

Familie Geschieden, 2 Söhne

Beruf Dipl. Krankenpflegerin

Hobbys Kräuterpädagogin, Berge, Natur, Bücher

Motto Was ich mir in den Kopf gesetzt habe, das schaffe ich auch.

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.