Heiratsantrag nach Forstunfall – wie sich Manuel (35) zurück ins Leben kämpft

Manuel Wucher (35) aus Möggers überlebte nur knapp einen Forstunfall. Die Ärzte konnten ihm das Leben retten, aber den Kampf um sein schwer verletztes Bein verloren sie.
Feldkirch Jeder neue Morgen ist ein Geschenk. Für Manuel Wucher (35) ist das keine hohle Phrase. Denn er ist ein Überlebender. Am 13. Jänner 2021 verunglückte er in seinem Heimatort Möggers schwer. Das Unglück passierte bei Holzarbeiten. Eine Tanne fiel mit unbändiger Wucht auf Manuel und zerschmetterte sein linkes Bein. Stundenlang kämpften die Ärzte im Landeskrankenhaus (LKH) Feldkirch um das Leben des jungen Landwirts. „Ich wäre beinahe verblutet. Glücklicherweise gelang es den Ärzten, die Blutung zu stoppen. Mir wurden in einer Nacht 35 Blutkonserven verabreicht.“ Manuel kam nach der Not-OP und einem mehrtägigen künstlichen Koma wieder zu Kräften. „Die Ärzte sprachen von einem Wunder. Sie sagten, dass ich nur überlebt hätte, weil ich gesund und jung bin.“
Der Kampf ums Überleben war vorerst gewonnen, aber der um sein Bein begann erst. Nach einigen Operationen sah es so aus, als ob man es retten könnte. Aber dann platzte in seinem linken Bein ein Gefäß. Und wieder ging es um Leben und Tod. „Ich verlor so viel Blut, dass ich fast bewusstlos wurde. Ich wurde in einem Affenzahn in den Operationssaal gebracht.“ Die Ärzte verpflanzten ein Gefäß und retteten ihm neuerlich das Leben. Aber später kam es abermals zu einer Blutung in seinem Bein. „Eine Infektion hatte das verpflanzte Gefäß beschädigt.“ Bei der Not-OP am 13. März gelang es den Ärzten nicht, das Gefäß und damit das Bein zu retten. Als Manuel aus der Narkose aufwachte, teilte man ihm mit, dass man sein Bein oberhalb des Knies amputieren habe müssen. Das war ein Schock für den 35-Jährigen. „Ich weinte sehr und war tieftraurig, weil ein Teil von mir gestorben war.“
„Ich bin meinen Lebensrettern unendlich dankbar. Was im Landeskrankenhaus Feldkirch geleistet wird, ist enorm.“
Manuel Wucher, Überlebender
Aber Manuel war in diesen schweren Stunden nicht allein. Seine Eltern und seine Lebensgefährtin Christina waren bei ihm, trösteten ihn und gaben ihm Halt. Auch das Wissen, dass sein linkes Bein nie mehr richtig funktionstüchtig gewesen wäre und es ihn zuletzt behindert hatte, weil es geschwollen und schwer war, tröstete ihn über den Verlust des Körperteils hinweg. Im Licht seiner Dankbarkeit hatte die Traurigkeit nicht lange Bestand. „Ich bin meinen Lebensrettern unendlich dankbar. Was im Spital in Feldkirch geleistet wird, ist enorm.“
„Christina ist mein Ein und Alles“
Dass das Schicksal ihm gnädig war und er bei dem Unfall nicht starb, interpretiert er so: „Es hat einen Grund, dass ich überlebt habe. Mein drei Monate alter Sohn Julius soll einen Papa haben.“ Seine Geburt war das bisher Schönste, was Manuel im Leben erlebt hat. Mit dem Kind vertiefte sich seine Liebe zu seiner Freundin, mit der er seit 15 Jahren zusammen ist. „Christina ist eine so starke Frau. Sie ist mein Ein und Alles und eine tolle Mutter.“ Was sie ihm bedeutet, zeigte er ihr an ihrem Geburtstag am 7. März. „Ich habe ihr einen Ring an den Finger gesteckt und sie gefragt, ob sie mich heiraten will.“ Seine Gefährtin nahm den Heiratsantrag an. „Sie sagte zu mir: ‚Endlich fragst du mal.‘“ Vor lauter Rührung und Freude vergoss das Paar am Krankenbett ein paar Tränen.
Künftig will der Milchbauer, der 50 Kühe hält, seiner kleinen Familie mehr Zeit widmen. Denn: „Wirklich wichtig im Leben ist die Familie.“ Sein Arbeitspensum – Manuel arbeitete vor dem Unfall bis zu 80 Stunden in der Woche – will er herunterschrauben. Der Landwirtschaftsmeister geht davon aus, dass er seinen Beruf weiter ausüben kann. „Ich werde den Betrieb umbauen und meinen Bedürfnissen anpassen.“ Arbeiten, die er aufgrund seines Handicaps selbst nicht mehr machen kann, will er auslagern.