Luxus für den dicken Geldbeutel

Vorarlberg / 06.04.2021 • 19:32 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Zwischen 15.000 und 20.000 Euro pro Quadratmeter: Die Luxus-Appartements haben ihren Preis. Paulitsch
Zwischen 15.000 und 20.000 Euro pro Quadratmeter: Die Luxus-Appartements haben ihren Preis. Paulitsch

Auch das letzte Appartement im Brunnenhof hat für 4,8 Mill. Euro einen Käufer gefunden.

Lech Bar, Restaurant, Hallen- und Dampfbad, edle Appartements: der Brunnenhof in Lech bietet jeden erdenklichen Luxus. 2018 wurde das Haus an die Pure Lech GmbH, eine Tochter der Mountain Residences und Immo-Analyse GmbH, veräußert. 9,3 Millionen Euro hatte das Unternehmen, das im Alpenraum Luxus-Unterkünfte für Investoren entwickelt, in den Erwerb investiert und das in die Jahre gekommene Hotel kräftig aufgemöbelt. Die 14 Appartements sind mittlerweile allesamt an finanzkräftiges Klientel aus dem Ausland veräußert. Im Februar fand auch die Dachgeschosswohnung mit großzügigen 205 Quadratmetern um 4,8 Millionen Euro (ohne Nebenkosten) einen neuen Besitzer. Die WPV Alpine Investment, deren Eigentümer ein Brite ist, darf sich über das Luxus-Appartement mit allen Annehmlichkeiten freuen. Ein gutes Geschäft dürfte das „Brunnenhof Resort Lech“ auch für den Entwickler sein – gute 32 Millionen Euro wurden von den Investoren eingesammelt – die letzten sechs Kaufverträge sind erst im März im Grundbuch hinterlegt worden (VN-Berichte in der täglichen Rubrik Grund&Boden).

Das Geschäftsmodell boomt. Ähnliche Projekte des Anbieters in Warth und Schruns sind ebenfalls bereits ausverkauft. Einfach erklärt, erwerben Investoren ihr eigenes Hotelzimmer, das sie dann teilweise selbst nutzen können. Mountain Residences nennt das ein „Full-Service“-touristisches Vermietungskonzept und ist der Gemeinde Lech damit ein Dorn im Auge. „Mit diesem Investorenmodell haben wir unsere liebe Not“, sagt Stefan Jochum, Bürgermeister des Nobelortes. Trotz klarer Regeln, wie etwa der gewerbsmäßigen Vermietung durch einen Hotelbetreiber, fürchten die Verantwortlichen die Schaffung von Zweitwohnsitzen durch die Hintertüre. In den letzten Jahren habe der Bau von Chalets und Appartements zugenommen. „Es wurden Häuser errichtet oder auch übernommen und umgewandelt, und diese stehen dann oft leer“, sagt Jochum. Man habe deshalb auch einen Kontrolleur beauftragt.

In der Gemeindestube wird die Entwicklung mit Argwohn verfolgt. Wenn alle Voraussetzungen für eine gewerbliche Vermietung bei Bauanträgen erfüllt würden, sei die Kommune dazu verpflichtet, eine Bewilligung zu erteilen, so Jochum. „Uns sind die Hände gebunden.“ Deshalb gehöre auch das Gesetz repariert. Einen Generalverdacht will er aber nicht aussprechen, nennt bekannte Beispiele wie etwa das Chalet N von Immobilientycoon Rene Benko in Oberlech, wo ständig wechselnde Gäste beherbergt würden. VN-MIG, TW

„Wir können erst im Nachhinein prüfen, ob die Chalets rechtmäßig verwendet werden.“

Dachgeschosswohnung für 4,8 Mill Euro.
Dachgeschosswohnung für 4,8 Mill Euro.
So sah der Brunnenhof noch 2018 aus.
So sah der Brunnenhof noch 2018 aus.
Luxus für den dicken Geldbeutel