Gericht: Corona-Demonstrant zu 5700 Euro Strafe verurteilt

Vorarlberg / 08.04.2021 • 13:35 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Gericht: Corona-Demonstrant zu 5700 Euro Strafe verurteilt
Im Prozess sagte der Angeklagte selbst, dass er sich damals besser anders verhalten hätte sollen. Eckert

Kundgebungsteilnehmer wollte Personalien partout nicht preisgeben und leistete Widerstand. 

Feldkirch Im Februar dieses Jahres fand in Bludenz die erste größere „Corona-Demo“ statt. Rund 900 Teilnehmer kamen, im Großen und Ganzen verlief die Kundgebung friedlich. Doch ein 42-jähriger Oberländer brockte sich selbst Probleme ein, auf Grund derer er nun tief in die Tasche greifen muss. Wegen versuchten Widerstandes wurde er von Richterin Sabrina Tagwercher zu 5700 Euro, die Hälfte davon auf Bewährung, verurteilt. Bleiben dennoch 2850 Euro zu bezahlen, dazu kommen 200 Euro Verfahrenskosten. Viel Geld für den bislang Unbescholtenen, der bereits jetzt schon 37.000 Euro Schulden hat. Doch, so sagt er selbst, er hätte sich damals auch anders verhalten sollen. Im Prozess entschuldigt er sich bei den drei Polizeibeamten, mit denen er sich damals anlegte.

Ohne Maske unterwegs

Der 42-Jährige und dessen Mutter waren bereits am Heimweg von der Kundgebung. Weil sie entgegen der Vorschriften keine Maske trugen, wurden sie aufgehalten. Auch die Mindestabstandsregelung war Thema. Die Mutter wies sich aus, der Sohn nicht. Er wolle erst die Dienstnummer des Einsatzleiters, so seine Forderung, vorher weise auch er sich nicht aus. Man erklärte ihm, dass er eine Verwaltungsübertretung begangen habe, weil er den Mund-Nasenschutz nicht getragen hatte, weshalb man nun seinen Daten aufnehmen müsse. Wieder weigerte sich der Mann, worauf man ihm erklärte, dass man ihn in diesem Fall auf die Polizeidienststelle mitnehmen müsse, um seine Identität zu klären. Weil er auch das nicht wollte, schob man ihn erst sanft nach vorn, der Oberländer riss seinen Arm frei. Weitere Beamte eilten zu Hilfe, ergriffen beide Arme des Mannes und wollten ihn abführen. „Hilfe, Hilfe, Polizeigewalt“, rief der Festgehaltene, die Polizei und Zeugen filmten die Szene. 

Eindeutige Beweise

Auf den Videos ist eindeutig zu sehen, wie sich der Mann gegen die Amtshandlung wehrt. Er hält einen Beamten am Gürtel fest, rudert mit den Armen und tritt gezielt nach hinten, wo ein weiterer Beamter steht. Schlussendlich muss der Widerspenstige zur Polizeidienststelle getragen werden und auch dabei wehrt sich der Mann noch heftig. Verletzt wird niemand, das Ganze hat allerdings ein Nachspiel. Es kommt zusätzlich zu der Verwaltungsübertretung eine Anzeige wegen versuchten Widerstandes gegen die Staatsgewalt. Nach etlichen Zeugen und Fragen wird der Mann zu insgesamt 5700 Euro Geldstrafe verurteilt. Ob er das Urteil annimmt, kann sich der Verurteilte noch drei Tage überlegen. Die Strafe kann er entweder in zehn Raten abstottern oder einen Zahlungsaufschub von maximal einem Jahr beantragen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.